Haben gedruckte Zeitungen noch eine Zukunft?

Dieser Frage ging der Deutsch-Leistungskurs des THG nach und konnte dafür einen hochkarätigen Interviewpartner gewinnen.

Die Videokonferenz mit dem Spiegel-Journalisten fand über das Panel-TV statt.
Die Videokonferenz mit dem Spiegel-Journalisten fand über das Panel-TV statt. | Foto: THG

Wolfenbüttel. Die Verkaufszahlen der Print-Medien in Deutschland haben sich in den letzten 30 Jahren halbiert. Werden gedruckte Zeitungen in weiteren 30 Jahren also vom Markt verschwunden sein? Diese Frage nach der Zukunft der Zeitung steht im niedersächsischen Lehrplan für das Zentralabitur 2021. Und auch der Deutsch-Leistungskurs des 13. Jahrgangs des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) beschäftigt sich mit der Frage. Das berichten die THG-Schülerinnen Nora Sperhake und Jaqueline Rupprecht.


Der Leistungskurs von Daniel Teevs profitierte bei seiner Recherche von dessen familiärem Umfeld. Sein Bruder, der Spiegel-Journalist Christian Teevs, erklärte sich Anfang Dezember bereit, mit dem THG-Kurs ein Interview zu führen. Mit zwölf Jahren Erfahrung beim Spiegel habe er alle Fragen der Schüler zum Thema „Zeitung der Zukunft – Zukunft der Zeitung“ beantworten können. Gefragt wurde etwa: „Wie sieht der Job eines Spiegel-Journalisten heutzutage im digitalen Zeitalter aus?“ In Zukunft dürfe es keine Trennung zwischen Print- und Onlineredakteuren mehr geben, um weiterhin Qualitätsjournalismus gewährleisten zu können. „Beim Spiegel ist das bereits der Fall“, antwortete Christian Teevs. Nur so seien Print- und Onlineredaktionen in der Lage, stärker zusammenzuarbeiten und Inhalte ausreichend auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Es müsse eine schrittweise Transformation von Print-Ausgaben zu Online-Plattformen stattfinden, da letztere immer mehr an Bedeutung gewinnen würden, wie beim Spiegel festzustellen sei. Die Online-Plattform des Spiegels gewinne kontinuierlich immer mehr Digital-Abos, zurzeit seien es schon über 100.000.

Eher Langspielplatte als Musikkassette


Auf die Frage: „Werden die Print-Medien in einigen Jahren ganz aussterben?“ Lautet Teevs‘ Einschätzung: „Die Zahl der verkauften Print-Auflagen geht immer weiter zurück, sodass sie nicht länger alleine den qualitativen Journalismus ermöglichen können.“ Der Rückgang der Verkaufszahlen sorge für finanzielle Einbußen, wodurch die Print-Zeitung seltener und teurer werde. Bis jetzt allerdings sei der Umsatz bei den Online-Angeboten noch geringer als bei den gedruckten. Daher sei es notwendig, auch Digital-Abos kostenpflichtig zu machen. Das Fazit von Christian Teevs zur Zukunft der Zeitung: Print-Medien werden zwar nicht aussterben, aber sich vom Alltagsprodukt hin zum Nischenprodukt entwickeln. „Statt dem Schicksal der Kassette winkt also eher das Los der Langspielplatte. Die LP ist ja heute ein Liebhaberprodukt.“

"Christian Teevs konnte uns mit seinen Antworten spannende Einblicke in den Job eines Journalisten geben. Schließlich bekommt nicht jeder die Möglichkeit, mit einem professionellen Journalisten eines Nachrichtenmagazins zu sprechen. Wir sind dankbar für zwei Stunden, in denen wir eine ganz andere Perspektive auf unser Unterrichtsthema kennenlernen durften", so das Fazit von Nora Sperhake und Jaqueline Rupprecht.


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