Drachen, Königstöchter und verbranntes Huhn: Litha in der St. Georg-Kirche

von jd




Wendessen - Kirchenbänke eignen sich nicht zum Tanzen, selbst wenn man es noch so sehr möchte. Sie sind einfach nicht dafür gemacht. Und wenn eine kleine Dorfkirche mit rund 130 Zuschauern voll besetzt ist, reicht es höchstens für ein Hin- und Herwippen. Das musste auch die Celtic Folk-Band Litha feststellen, als sie am Donnerstag, 29. März, in der Wendesser St. Georg-Kirche irische und schottische Jigs und Reels spielte - und niemand tanzte.

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Dass daran allein die engen Kirchenbänke Schuld waren, bewies das Publikum zeifelsfrei. Nach einer kurzen Phase der Anfangsschüchternheit ließ es sich anstecken von dem Enthusiasmus und der Freude des Quartetts auf der Bühne. Bei so viel Spaß, wie die Schotten Aaron Jones und Claire Mann und ihre deutschen Kollegen Gudrun Walther und Jürgen Treyz ausstrahlten, musste der Funke einfach überspringen. Und bald zeigte sich: Für Klatschen, Mitsingen und Mittrampeln sind Kirchenbänke wie gemacht.

Litha erzählten an diesem Abend Geschichten von Drachen und Königstöchtern, Elfenprinzessinnen und von verkohltem Huhn im Ofen. Sie spielten Eigenkompositionen und Stücke von anderen Künstlern, selbst vertonte Gedichte von Hegel und Storm und nahmen das Publikum mit auf eine Reise vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Eigentlich waren sie zwei Duos, ein schottisches und ein deutsches, bevor sie sich zu „Litha“ zusammentaten. Eine gute Entscheidung – schließlich passen die Vier einfach zusammen. Gudrun Walther und Aaron Jones ergänzen sich perfekt sowohl als Leadsänger als auch als Erzähler, die die Stücke ihrer jeweiligen Muttersprache anmoderieren. Die beiden Frauen sorgen an Fiddle, Flöten und Akkordeon für die Melodien, die Männer bilden mit Gitarren und Bouzouki den Unterbau.

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Dabei gab es bei Weitem nicht nur rasante Tanzstücke. Auch Balladen zum andächtigen Zuhören spielten und sangen die Vier meisterhaft. Die Balken und Bänke der frisch eingerüsteten Kirche durften zwischendurch eine Ruhepause genießen, nur um hinterher wieder umso kräftiger von den Füßen der begeisterten Zuhörer malträtiert zu werden. Zugaben waren selbstverständlich und Gudrun Walther versprach vor allem denjenigen, die es nicht mehr in die ausverkaufte Kirche geschafft hatten: Nächstes Jahr wollen Litha wiederkommen. Vielleicht sogar an zwei Abenden nacheinander. Das Publikum und den Wendesser Kirchbauverein als Veranstalter wird das freuen – bleibt nur zu hoffen, dass die alten Balken das durchstehen.






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