Zu wenig Unterricht am Gymnasium im Schloss?

von Robert Braumann


Schloss Wolfenbüttel. Foto: Max Förster
Schloss Wolfenbüttel. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster

Ein Leser hat sich an die Redaktion gewandt, er kann es nicht nachvollziehen, dass seine Enkelin eine komplette Woche keinen Unterricht habe, da die Jubiläumswoche des Gymnasiums am Schloss anstehen würde. Schulleiterin Ulrike Schade nimmt Stellung und weist die Vorwürfe zurück.


"Mit Bestürzen stellte ich heute fest, dass meine Enkelin, Schülerin des 12. Jahrgangs des Gymnasium im Schloß Wolfenbüttel, diese komplette Woche (KW 36) keinen Unterricht aufgrund der Jubiläumswoche (150 Jahrsfeier) hat. Da stellt sich bei mir die Frage, wie es von der Schule zu verantworten und rechtfertigen ist, gerade in Anbetracht des kurzen Schuljahres bei sämtlichen Klassenstufen 5-12 den Unterricht ausfallen zu lassen. Eine angemessene Vorbereitung in Bezug auf das Abitur (gerade im 12. Jahrgang) sieht definitiv anders aus! Warum werden solche Feierlichkeiten nicht auf die unterrichtsfreie Zeit oder das Wochenende begrenzt?", so der Verfasser.

Schulleiterin bezieht Stellung


Ulrike Schade, Schulleiterin des Gymnasiums, reagierte auf Anfrage von regionalHeute.de, wie folgt auf die Ausführungen. Eigentlich würden ihr die Worte aufgrund der Aussagen fehlen, dennoch sagte sie: "Ich glaube nicht, dass den Großvater meine Argumente überzeugen werden, viel mehr denke ich, dass er seiner Enkelin mit diesem Brief keinen Gefallen tut. Dennoch werde ich ein paar Argumente für mein Handeln nennen."



So könnten in Projektwochen, wie an vielen anderen Schule Themen zum Tragen kommen und vertieft werden, die im normalen Schulalltag nicht behandelt werden können. "Dabei greift jeder Teilnehmer auf sein bisher Gelerntes aus verschiedenen Fachgebieten zu und vernetzt es zu einem nachhaltigen Erkenntnisaufbau. Projektartiges Lernen ist grundsätzlich handlungsorientiert - jeder Experte weiß, dass diese Lernform für das Verstehen und Behalten sehr wichtig ist", so Schade. Die Schüler des aktuellen 12. Jahrgangs hätten in ihren Seminarfächern im letzten Schuljahr Konzepte für Workshops entwickelt (inhaltlich, methodisch und altersspezifisch aufgearbeitet) und würden diese nun in Workshops durchführen. "Über die Effizienz dieses Arbeitens muss ich kein weiteres Wort verlieren. Darüber hinaus nehmen etliche Schüler noch am Unterricht teil in den Fächern, in denen zeitnah Klausuren geschrieben werden", ergänzte die Schulleiterin. Außerdem liege die Festwoche bewusst in diesem Schuljahr, weil dieses vier Wochen länger sei als das letzte Schuljahr.

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Die Aktion: "Wir wollen Silbermond", Foto: GiS


"Die Aktion Silbermond"


Doch das ist nicht die einzige Kritik unseres Lesers: "Bereits am 25.08.2016 fiel in der 5. Unterrichtsstunde in allen Jahrgängen der Unterricht aus, um ein Foto für eine Verlosung des Radiosenders FFN zu schiessen, um ein einstündiges Live-Konzert der Band Silbermond zu gewinnen. Hierfür stellten die Schülerinnen und Schüler einen silbernen Mond dar, mithilfe von Alufolien, welche über den Köpfen gehalten wurden. Wie ist es möglich, ein solches Unterfangen während der Unterrichtszeit durchzuführen? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass das Gymnasium im Schloss angeblich als "Grüne Schule" deklariert ist, jedoch ohne bedenken für jeden Schüler eine DIN A4 Alufolie ausgetan und ohne größeren Bedacht anschließend weggeworfen wurde. Ist so ein Verhalten wirklich als ökologisch bzw. "Grün" zu bezeichnen?", ergänzt er in seinem Leserbrief.

"Wohl nicht genauer in die Themen geschaut"


Schade entgegnet: "Die Aktion "Silbermond" fand in der Zeit statt, in der an allen anderen Gymnasien die Schülerinnen und Schüler bereits hitzefrei hatten. Die Sekundarstufe II ist nach der Aktion wieder in den Unterricht gegangen. Die Alufolie wurde nicht zerknüllt, sondern gesammelt und wird sowohl im Kunst- sowie im Chemieunterricht weiterverwendet." Sie ergänzt, dass sie traurig über die Beschwerde sei, da der Verfasser des Briefes wohl nicht genauer in die Themen geschaut habe, die diese Woche auf dem Stundenplan am GiS stehen. Sie kenne den Verfasser und gibt zu bedenken, dass sich der Großvater vielleicht einmal Überlegen solle, welchen Schaden er seiner Enkelin zufügt, wenn der Brief öffentlich wird.

Der Name des Verfassers ist der Redaktion bekannt, aus Rücksichtnahme auf die Schülerin wird er aber nicht genannt.


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