Stadt Wolfsburg orientiert sich seit Juli am Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen

Ein gemeinsamer Nenner für die Bildungslandschaft soll gefunden werden.

Übersicht über die fünf Kompetenzbereiche und 21 Kompetenzen des DigComp
Übersicht über die fünf Kompetenzbereiche und 21 Kompetenzen des DigComp | Foto: Illustration: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Digitale Kompetenzen sind wichtig – darüber sind sich heute alle einig: Kindergärten, Schulen, Unternehmen, Universitäten, Kammern, Politik, Volkshochschulen und Senior*innenverbände. Jedoch existierten verschiedene Vorstellungen darüber, was digitale Kompetenzen eigentlich sind.


Das Bildungsbüro der Stadt Wolfsburg zog daher im vergangenen Jahr den Europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen, den DigComp (kurz für digital competences) heran. Das Instrument zur Einschätzung und Verbesserung von digitalen Kompetenzen wird bereits von vielen digitalen Kompetenzinitiativen auf europäischer Ebene genutzt. Im Frühjahr 2020 stellte das Bildungsbüro der Stadt Wolfsburg den DigComp in den politischen Gremien vor und erhielt breiten Zuspruch. Im Juli beschloss der Rat, dass sich die Stadt zukünftig daran orientiert.
Wie digital sind die Wolfsburger?

Der DigComp definiert fünf Kompetenzbereiche: Umgang mit Informationen und Daten, Kommunikation und Zusammenarbeit, Erzeugung digitaler Inhalte, Sicherheit, Probleme lösen. Die Bereiche sind jeweils in verschiedene Kompetenzen aufgegliedert.
Wer wissen will, wie es um die eigenen Fähigkeiten bestellt ist, findet unter www.wolfsburg.de/digcomp Links zu drei europäischen Tests zur Selbsteinschätzung und Kompetenzüberprüfung. Diese sind kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich. Voraussichtlich ab Dezember wird zudem ein offizieller Test des Joint Research Center mit 83 Fragen zu Wissen, Selbsteinschätzung und persönlicher Einstellung zur Verfügung stehen.

Noch gibt es keinen einheitlichen, offiziellen Nachweis für die eigenen digitalen Kompetenzen, der wie eine Art Zeugnis europaweit anerkannt würde. Die Erstellung eines solchen European Digital Skills Certificate (EDSC) hat sich die Europäische Kommission mit dem aktuellen Digital Education Action Plan 2021-2027 aber bereits auf die Fahnen geschrieben. Diese Lösung ist aus Sicht des Bildungsbüros deutlich sinnvoller als ein lokales oder regionales Zertifikat.

Die ersten Schritte des DigComp in Wolfsburg


Wie wird der DigComp in der Wolfsburger Bildungslandschaft genutzt? Gemeinsam mit der Volkshochschule Wolfsburg ist im Herbst 2020 ein erstes Pilotprojekt gestartet: Die Kurse der VHS werden ab sofort anhand der Kompetenzbereiche und -level des DigComp ausgewiesen. Später ist die Ausweitung auf weitere kommunale Bildungsanbieter geplant.

Zudem hat das städtische Bildungsbüro ein Bildungsmonitoring für den Themenschwerpunkt "Digitale Kompetenz" gestartet. Eine erste Bestandsaufnahme soll Gelegenheitsstrukturen zum Erwerb Digitaler Kompetenz entlang der Bildungsbiografie transparent machen. Der Fokus liegt hierbei auf den vorhandenen informellen und non-formalen Bildungsangeboten. Ziel ist es, zu analysieren, in welchen Bereichen ein Über- oder Unterangebot existiert. So soll beispielsweise geklärt werden, ob es bisher ausreichend kostenfreie Angebote oder auch genug Angebote für Senior*innen gibt. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich schon bereits Ende dieses Jahres vorliegen, um entsprechende Entwicklungsimpulse in die Bildungslandschaft zu senden.

Über den DigComp in Europa


Der DigComp wird auf europäischer Ebene als Referenz für viele digitale Kompetenzinitiativen eingesetzt. So hat beispielsweise in Deutschland die Kultusministerkonferenz unter anderem den DigComp als Grundlage für ihr Strategiepapier Bildung in der digitalen Welt herangezogen. Analog zum Referenzrahmen für Sprachen gibt es damit ein Raster, das als Verständigungsgrundlage über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten dienen kann. Urheber ist die Gemeinsame Forschungsstelle (Joint Research Center) in Sevilla, Spanien. Die Gemeinsame Forschungsstelle ist der wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission. Sie unterstützt die Politikgestaltung der EU durch unabhängige, faktengestützte wissenschaftliche Beratung.


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