14.000 Kilometer, stramme Waden und schmerzende Hintern


Ivica Lukanic, Valerie Dubiel, Florian Röpke und Professor Sven Strube („Lautlos“ durch Deutschland). Foto: Stadt Wolfenbüttel
Ivica Lukanic, Valerie Dubiel, Florian Röpke und Professor Sven Strube („Lautlos“ durch Deutschland). Foto: Stadt Wolfenbüttel | Foto: Stadt Wolfenbüttel



Wolfenbüttel. Halbzeit beim Stadtradeln in Wolfenbüttel. Seit rund eineinhalb Wochen treten mittlerweile 213 Lessingstädter in die Pedale statt auf das Gaspedal. Über 14.000 Kilometer wurden schon zurückgelegt und stolze 2.044 Kilogramm CO2 schon vermieden. Wolfenbüttels designierte Radverkehrsbeauftragte Valerie Dubiel ist mit dieser Leistung durchaus zufrieden, gleichwohl weiß sie: Da geht noch was.

Eine Meinung, die auch die beiden Wolfenbütteler Radelstars, Ivica Lukanic und Florian Röpke, teilen. So langsam scheinen die zwei ihre Liebe zum Zweirad zu entdecken. Kann es vielleicht sogar mehr als eine Hassliebe werden? Denn eines ist klar und wird von Lukanic und Röpke auch unumschwungen zugegeben: Rad fahren ist echt nicht ihr Ding.

Der eine (Lukanic) nennt zwar ein flottes Rennrad und ein quietschgelbes Mountainbike sein Eigen, beide fristen aber eher in seinem Keller ein Schattendasein. Was sich nun übrigens rächte. „Ich kämpfe gerade mit technischen Problemen“, erzählt er nach seinen ersten Tagen auf dem Sattel. Poröse Reifen, harte Bremsgummis, trockene Kette. Immerhin, alles keine Probleme, die Mann nicht selbst lösen (also in Ordnung bringen) kann. Und die eine oder andere „Wartungsstunde“ kann ja auch helfen, eine Bindung aufzubauen… Wolfenbüttels Stadtbaurat nimmt die Aufgabe durchaus ernst. 130 Kilometer hat er persönlich auf dem Rad zurückgelegt. Am ersten Tag wollte er es gleich mit einer spontanen Tour zum Tetzelstein wissen. Stramme Waden gleich um 5.30 Uhr am Morgen.

Wolfenbüttels Radelstar Nummer zwei, Kommunalpolitiker Florian Röpke, ging die ersten Tage etwas gemütlicher an. Von null auf 63 Kilometer sozusagen. Der bisher fahrradlose Röpke legte seine Fahrten – vornehmlich mit seinen Kindern im Zwillingsanhänger am Heck – auf dem geliehenen quietschgelben Mountainbike Lukanics zurück. Manchmal auch daneben, denn (so schreibt Röpke selbst in seinem Stadtradeln-Blog) Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt (auch mal). Schmerzhaft seien die ersten Tage gewesen – für seinen Hintern. Und anstrengend. Mit Hänger den steilen Berg zu Kita hinauf: Geht gar nicht. Vor einigen Tagen durfte er sich dann über ein neues Rad freuen. Von der Firma „Lautlos durch Deutschland“ bekam er für die restlichen Stadtradeln-Tage ein E-Bike zur Verfügung gestellt.

Immerhin gab es nach den ersten Tagen schon ein echtes Kompliment von seiner Frau. „Du musst auch nach den drei Wochen unbedingt weiter Radfahren. Du wirkst schon jetzt irgendwie ausgeglichener und ruhiger. Vielleicht liegt es aber auch daran das du so kaputt bist und keine Kraft mehr hast mich zu ärgern.“ Aber auch Röpke hat sich mit seinem neuen zweirädrigen Freund mittlerweile arrangiert und sieht die Stadt schon mit den Augen eines Radfahrers. „Nach über einer Woche STADTRADELN kann ich sagen, dass man in Wolfenbüttel eigentlich jedes Ziel mit dem Fahrrad gut erreichen kann, das ist nun zwar überhaupt kein Geheimnis, man muss es aber einfach selbst mal erlebt haben. Und ich habe mich ans Fahrradfahren gewöhnt. Im Grunde ist es ja eine Gewohnheit. Am vergangenen Montag war alles neu, sogar die Handzeichen waren ein Problem, der Straßenverkehr ein riesiger Unsicherheitsfaktor, beides macht inzwischen keine Probleme mehr und auch der Hintern tut nicht mehr weh.“


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