Region. Schätzungen zufolge leiden vier Millionen Menschen in Deutschland an einer seltenen Krankheit. Bei vielen Patienten mit seltenen Erkrankungen ist der Leidensdruck hoch. Nicht nur die Erkrankung selbst, sondern die oft jahrelange Suche nach einer Diagnose und der anschließende Kampf um Therapien, Medikamente und letztlich die gesellschaftliche Akzeptanz belasten die Betroffenen. Gerade Erkrankungen, die bereits im Kindesalter auftreten, werden oft zur Herausforderung für die ganze Familie. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur hervor.
Neue innovative Ansätze sind nötig, um Therapie- und Diagnosemöglichkeiten für seltene Erkrankungen zu verbessern. Deshalb stärken das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung gezielt die Grundlagenforschung in diesem Bereich. Dafür stellen das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Stiftung Mittel in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro aus dem gemeinsamen Programm zukunft.niedersachsen bereit.
„Der Weg zur richtigen Diagnose und geeigneten Behandlung bei seltenen Krankheiten ist häufig lang und beschwerlich. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben“, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Durch den Einsatz innovativer Gentherapie, moderner personalisierter Medizin, fortschrittlicher Bioinformatik und künstlicher Intelligenz eröffnen sich neue Möglichkeiten, um Diagnosen und Therapien bei seltenen Erkrankungen zu optimieren. Unsere Forschung trägt unmittelbar dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern."
Was sind seltene Krankheiten?
Eine Erkrankung gilt als selten, wenn nur maximal fünf von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind. Aufgrund der hohen Zahl der verschiedenen Krankheiten ist die Gesamtzahl der Betroffenen dennoch hoch. Hinzu kommen Menschen, die aufgrund einer ungeklärten Symptomatik (noch) keiner Erkrankung zugeordnet werden können – und damit auch in Selbsthilfeorganisationen häufig durch das Raster fallen. Meist sind diese Erkrankungen genetisch bedingt, selten heilbar und oftmals chronisch, so dass sie die Lebensqualität der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen dauerhaft beeinträchtigen.
Förderung für Forschungsprojekte
Hier versprechen nicht nur ein stärkerer Fokus auf interdisziplinäre Forschungsansätze, sondern auch ein deutlich erweiterter Technologie- und Methodenmix einer zunehmend personalisierten Medizin bislang unerreichbare Durchbrüche. Gefördert werden deshalb im Rahmen der Ausschreibung „Innovative Diagnostik- und Therapieansätze zur Bekämpfung Seltener Erkrankungen“ Einzel- und Verbundprojekte unter anderem aus den Fachbereichen personalisierte Medizin, Biomedizin, Biotechnologie, Bioinformatik und Datenwissenschaften. Dabei können Verbundvorhaben bis zu 7,5 Millionen Euro und Einzelvorhaben maximal 3 Millionen Euro für bis zu fünf Jahre erhalten. Stichtag für das Einreichen von Förderanträgen ist der 30. Juni 2024. Weitere Informationen finden Sie online: http://www.volkswagenstiftung.de/seltene-erkrankungen
„Wir wollen damit die Grundlagen- ebenso wie die Anwendungsforschung unterstützen, Forschende aber auch für die erfolgreiche Teilnahme am Rennen um nationale wie internationale Fördergelder stärken“, sagt Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.
Über "zukunft.niedersachsen"
Der überwiegende Teil der Fördermittel von zukunft.niedersachsen resultiert aus dem Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 30,2 Millionen VW-Treuhandaktien des Landes Niedersachsen, die dem Gewinnabführungsanspruch an die VolkswagenStiftung unterliegen. Satzungsgemäß sind die Fördermittel an wissenschaftliche Einrichtungen im Land Niedersachsen zu vergeben. Dazu legt die Landesregierung dem Kuratorium der Stiftung zumeist im Sommer und im Herbst Verwendungsvorschläge vor. Im Berichtsjahr 2022 standen für zukunft.niedersachsen (damals "Niedersächsisches Vorab”) insgesamt 237,3 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich stehen einmalig 576,3 Millionen Euro aus der Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG zur Verfügung.
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