Region. Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hat am heutigen Freitag drei weitere Förderbescheide aus dem Krankenhaus-Investitionsprogramm des Landes (IPR 2024) überreicht. Begünstigt wurden dabei das AWO Psychiatriezentrum in Königslutter, das Städtische Klinikum Wolfenbüttel sowie das St. Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter mit Landesmitteln in einer Gesamthöhe von 20,2 Millionen Euro.
Die erste Station seiner Reise führte Minister Philippi nach Königslutter. Das AWO Psychiatriezentrum erhält aus dem IPR 2024 einen Teilförderbetrag von 4 Millionen Euro für den Erweiterungsbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP). Hiermit soll nach Erhöhung des Versorgungsauftrages die bauliche Umsetzung des angepassten medizinischen und therapeutischen Konzepts erfolgen und die KJP am Standort Königslutter zentralisiert werden. Die geplante Gesamtförderung für den Neubau beträgt 16,5 Millionen Euro. Eine wichtige Maßnahme, wie Philippi betont: „Die Zunahme behandlungsbedürftiger psychischer Erkrankungen bei jungen Menschen erfordert den Ausbau eines entsprechenden medizinischen Angebotes und neue, innovative Konzepte. Durch den Erweiterungsbau stellt die KJP Königslutter nicht nur sicher, dass mehr junge Patientinnen und Patienten behandelt werden können, sondern bietet zugleich neue Therapieformen an, die sich stärker auf die individuellen Bedürfnisse fokussieren. Ich danke daher allen an diesem Projekt Beteiligten, die dafür Sorge tragen, den Genesungsprozess von Kindern und Jugendlichen auf tragfähige Beine zu stellen.“
Geld fließt in Kinder- und Jugendpsychiatrie
Dr. Gabriele Grabowski, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ergänzt: „Mit unseren drei Stationen hielten wir bislang 50 Behandlungsplätze in der KJP Königslutter vor. Akutaufnahmen waren ausschließlich auf der Intensivstation beziehungsweise unserer geschützten Station für Jugendliche möglich. Wir planen nun mit unserem neuen Konzept, den Bedürfnissen der betroffenen Minderjährigen noch besser gerecht zu werden. Neben einer Akutaufnahme wegen akuter Eigen- und Fremdgefährdung mit richterlicher Genehmigung im geschlossenen Bereich, möchten wir auch bei Absprachefähigkeit und hohem Leidensdruck die stationäre Aufnahme im offen geführten Setting anbieten.“
Klinik-Geschäftsführer Thomas Zauritz: „Veraltete bauliche Strukturen und der gestiegene Behandlungsbedarf von Kindern und Jugendlichen, insbesondere nach Ende der Corona-Pandemie, machen eine Verbesserung der baulichen Versorgungsstrukturen zwingend notwendig. Daher freuen wir uns über die Förderung des Landes für die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung für Kinder und Jugendliche im Versorgungsbereich des AWO Psychiatriezentrum. Diese neuen modernen Gebäude werden den jungen Patientinnen und Patienten neue Möglichkeiten eröffnen und unseren Mitarbeitenden zeitgemäße Arbeitsplätze bereitstellen.“
Klinikum Wolfenbüttel erhält 5,3 Millionen Euro
Im Anschluss besuchte der Gesundheitsminister das Städtische Klinikum Wolfenbüttel. Dort überreichte er Geschäftsführer Axel Burghardt einen Förderbescheid in Höhe von 5,3 Millionen Euro. Das Geld fließt in die Sanierung der bestehenden Operationsräume. Damit beträgt die bisherige Landesförderung für den Bau 15,1 Millionen Euro und soll unter anderem den stark gestiegenen Baukosten entgegenwirken.
„Als Land Niedersachsen unterstützen wir die Sanierungsarbeiten am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel gerne“, hob Philippi während seines Besuchs hervor. „Denn als einziger Anbieter für stationäre und ambulante Krankenhausleistungen im Landkreis spielt das Klinikum eine sehr bedeutende Rolle für die Menschen hier vor Ort. Es freut mich daher sehr, dass es allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren gelungen ist, entscheidende Weichen zu stellen für die Modernisierung der Krankenhausinfrastruktur und damit für die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitsstandortes Wolfenbüttel.“
„Mit der Inbetriebnahme der vier hochmodernen Säle in unserem neuen Zentral-OP ist es uns gelungen, einen wichtigen Meilenstein für die Gesundheitsversorgung der Zukunft in unserer Region zu setzen. Wir sichern damit eine erstklassige medizinische Qualität und eine umfassende Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger in Stadt- und Landkreis und teilweise auch darüber hinaus“, erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums. „Helle, tageslichtdurchflutende Räume, optimierte Arbeitsabläufe und kürzere Wege zwischen OP und Aufwachraum, minimierte Wartezeiten und effizientere Abläufe sind nur einige von vielen positiven Veränderungen für unsere Mitarbeitenden und Patienten. Wir freuen uns daher über die Förderung. Sehen diese gleichzeitig als Bestätigung unserer Arbeit sowie unseres eingeschlagenen Weges, den wir mittels weiterer Investitionen auch in Zukunft konsequent fortbeschreiten werden“, so der Geschäftsführer.
Über 24 Millionen für Salzgitter
Am Mittag ging es für den Minister schließlich nach Salzgitter. Hier wird derzeit das St. Elisabeth-Krankenhaus für rund 44 Millionen Euro neu gebaut. Bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres soll am bisherigen Standort ein Gesundheitscampus entstehen, der über ein zusätzliches medizinisches und betriebsorganisatorisches Angebot verfügen soll. Die ursprünglich geplante Gesamtförderung der Maßnahme in Höhe von 24,5 Millionen Euro wurde mit dem IPR 2024 in einem weiteren Nachtrag um weitere 10,9 Millionen Euro erhöht. Einen entsprechenden Förderbescheid übergab Philippi bei seinem Besuch an den Geschäftsführer des St. Elisabeth-Krankenhauses, Lutz Blume.
„Mit der Umsetzung eines ‚Gesundheitscampus‘ setzt der Elisabeth Vinzenz Verbund starke Akzente für die Gesundheitsversorgung in Salzgitter und darüber hinaus“, zeigte sich der Minister erfreut. „Nicht nur, dass sich die Patientinnen und Patienten auch künftig gut aufgehoben fühlen können, auch die Mitarbeitenden des Krankenhauses profitieren von einer modernen Ausstattung, die ihnen die tägliche Arbeit erleichtert. Damit setzen wir in Niedersachsen das klare Signal, dass trotz der großen Herausforderungen, mit denen sich das Gesundheitswesen derzeit konfrontiert sieht, eine gute und verlässliche medizinische Betreuung für die Menschen gesichert bleibt.“
„Die Multikrisen der Vergangenheit und der Gegenwart bleiben auch für die Krankenhäuser nicht folgenlos“, betont Klinik-Geschäftsführer Blume. „Die Kostensteigerungen beim Personal, verbunden mit Steigerungen der Material- und Energiekosten und die Erlösveränderungen durch die Ambulantisierung von ehemalig stationären Krankenhausbehandlungen sind wirtschaftlich kaum noch auszugleichen. Deshalb ist die zusätzliche finanzielle Förderung unseres Neubaus durch das Land Niedersachsen auch eine wertschätzende Anerkennung unserer Arbeit hier vor Ort. Ein starkes Signal, dass die Niedersächsische Landesregierung trotz tiefgreifender Reform der Krankenhausbehandlung hinter unserem kleinen Krankenhaus steht.“
Der Ärztliche Direktor Shadi Abuhamad ergänzt: „Wir freuen uns auf den Neubau unseres Krankenhauses und die damit verbundene Verbesserung der technischen Infrastruktur. Unsere Medizinkonzepte werden noch stärker mit digitaler und moderner Medizintechnik unterstützt. Damit sind wir in der Lage, unsere Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau zu behandeln. Persönlich freue ich mich, gerade auch als Bürger der Stadt Salzgitter, über die finanzielle Unterstützung der Niedersächsischen Landesregierung. Damit ist eine effektive Krankenhausbehandlung mit modernster Ausstattung in der Zentralen Notaufnahme, in den Operationssälen, in der Endoskopie, im Herzkatheterlabor und in den Patientenzimmern gewährleistet.
„Besonders für unsere engagierten Behandlungsteams aus Pflege und Medizin freue ich mich auf den Neubau. Die Anerkennung unserer Arbeit durch die zusätzliche finanzielle Förderung der Niedersächsischen Landesregierung ist großartig und nicht selbstverständlich. Allein in diesem Jahr bilden wir 33 junge Menschen in der Pflege und in den verwandten Gesundheitsfachberufen wie MFA, OTA, ATA aus“, äußert Pflegedirektorin Margarete Jelen-Deiseroth nicht ohne Stolz. „Jungen Menschen einen zukunftsfähigen, modernen, sicheren und sinnstiftenden Arbeitsplatz anbieten zu können ist uns wichtig und in diesen Krisenzeiten von zentraler Bedeutung für die jungen Menschen aus unserer Region. Von der deutlichen Verbesserung der Krankenhausinfrastruktur profitieren natürlich auch alle Patientinnen und Patienten unserer Region gleichermaßen und uneingeschränkt.“
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel sagte: „Heute ist ein großartiger Tag für Träger, Geschäftsführer und Beschäftigte unseres St.-Elisabeth-Krankenhaus in Salzgitter-Bad. Heute ist aber auch ein großartiger Tag für die Bürgerschaft der Stadt Salzgitter, besonders natürlich für die Bürgerinnen und Bürger von Salzgitter-Bad und Umgebung.
Ich danke der Landesregierung und dem Landtag für die Erhöhung der bisherigen Fördermittel von 24,5 Millionen Euro um 10,9 Millionen auf nunmehr 35,4 Millionen Euro, um die vom St-Elisabeth-Krankenhaus nicht zu vertretenden Kostensteigerungen des Krankenhausneubaues mit abzufedern. Ein ganz starkes, aber auch notwendiges Signal für den Krankenhausträger und unsere Stadt Salzgitter! Und das in gerade sehr schwierigen Zeiten, in denen sich die Krankenhauslandschaft in starker Bewegung befindet."