Wolfenbüttel/Salzgitter/Goslar/Helmstedt. Am vergangenen Dienstag protestierten zehntausende Landwirte gegen geplante Agrarreformen und für ein besseres Image. In der Region bildete sich die Gruppe "3 vor 12, Bauern in Not". Sarah Grabenhorst-Quidde berichtet im Namen der Teilnehmer aus Wolfenbüttel/Helmstedt Süd von der großen Trecker-Demo.
Am frühen Dienstagmorgen trafen sich rund 40 Landwirte aus dem Kreis Wolfenbüttel auf dem alten Aldi Parkplatz in Semmenstedt zur gemeinsamen Abfahrt Richtung Hannover Hauptbahnhof. Über die B 82 ging es dann durch die Dörfer Richtung Hornburg und Schladen und weiter über Posthof und Hohenrode nach Gitter zum Sammelpunkt. Im genehmigten und von der Polizei hervorragend gesicherten Konvoi ging es von Gitter aus über die abgesperrte B 6 über Baddeckenstedt durch Hildesheim und weiter nach Hannover um das Ziel, den Vorplatz des Hauptbahnhofs Hannover, zu erreichen.
Rund 200 Trecker fanden sich am Hauptbahnhof ein - für den Verkehr ging es weder vor noch zurück. Foto: Sarah Grabenhorst-Quidde
Auf dem Weg schlossen sich noch zahlreiche Trecker dem Konvoi an – rund 200 standen auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof Hannover und veranstalteten um 3 Minuten vor 12 ein Hupkonzert um auf sich aufmerksam zu machen. "3 vor 12, Bauern in Not" – so auch das Motto dieser Demonstration. Vor Ort suchten die Beteiligten nach einer kurzen Ansprache und dem symbolischen Annageln ihrer Forderungsthesen an eine echte Stalltür auch sofort den Kontakt zu den Passanten. Der Dialog mit den Passanten wurde gesucht, neben Flyern und Infomaterial wurden Kartoffeln, Zwiebeln und Kuchen verteilt. In zahlreichen Gesprächen vermittelten die Landwirte den Passanten ihre Sorgen und Ängste bezüglich der von der Bundesregierung geplanten Agrarreform, die so sie denn umgesetzt würde, für zahlreiche Betriebe das Aus bedeuten könnte.
Vier von acht "Bauernthesen" wurden hier bereits an die Stalltür vor dem Hauptbahnhof genagelt. Foto: Sarah Grabenhorst-Quidde
Die Landwirte machten klar, dass es mit der Reform auch zunehmend schwieriger für den Verbraucher wird, regionale Erzeugnisse vom Bauern des Vertrauens zu erwerben, da gerade diese Betriebe betroffen wären. Außerdem fordern sie einen Dialog mit Ministern und Entscheidungsträgern, der bislang nicht zustande gekommen war. Auch die negative Stimmungsmache in vielen Medien gegen die Bauern und die Darstellung der Bauern als Sündenbock für viele Umweltprobleme war ein stark diskutiertes Thema.
Friedlich, sauber und viel positive Resonanz
Die Resonanz auf die Kundgebung war trotz der Behinderungen durch die Treckerkonvois durchweg positiv und so wurde der Platz gegen 13.30 Uhr wieder geordnet und von der Polizei hervorragend begleitet geräumt – Die Stalltür wurde als Mahnmal zurückgelassen. Die Kolonne wurde freundlicherweise noch von der Polizei aus der Innenstadt Hannovers über Hildesheim bis nach Baddeckenstedt begleitet. Für die von Anfang an gute Zusammenarbeit mit den Behörden und den Einsatzkräften richteten die Organisatoren ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.
Die Landwirte haben den Ernst-August-Platz aufgemischt. Als Herzog zu Braunschweig hätte Ernst August die Gruppe "3 vor 12" aus dem Braunschweiger Land womöglich sogar unterstützt. Foto: Sarah Grabenhorst-Quidde
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