Berlin. Architekten, Ärzte, Anwälte, Notare, Steuerberater und andere Angehörige sogenannter freier Berufe schlagen Alarm: "Wir schätzen, dass aktuell noch bis zu 40.000 Ausbildungsstellen bei den freien Berufen unbesetzt sind", sagte Stephan Hofmeister, Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB), der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).
Addiere man diese Summe zu den aktuell knapp 130.000 bereits besetzten Plätzen, ergebe sich ein Potenzial von 170.000 Ausbildungsstellen in den freiberuflichen Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken. "Aber eben auch eine beachtliche Lücke von knapp einem Viertel", warnte Hofmeister.
Einsteigen könne man auch noch nach dem Beginn des Ausbildungsjahrs am 1. August, so der BFB. "Die demografische Entwicklung schlägt auch auf dem Ausbildungsmarkt durch. Grundsätzlich dreht der Ausbildungsmarkt mehr und mehr in Richtung eines Bewerbermarktes", sagte Hofmeister. Das bedeutet, dass junge Menschen vor Vertragsabschluss oft sehr gute Verhandlungsmöglichkeiten haben.
Alle Akteure seien gefordert, zukünftig noch mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. "Wir müssen etwa dafür sorgen, dass mehr junge Menschen überhaupt einen Schulabschluss machen und gemeinsam die Zahl der Ausbildungsabbrüche nach unten drücken", mahnte der BFB-Präsident. Beste Chancen hätten bei Freiberuflern junge Menschen mit ausländischen Wurzeln, sagte Hofmeister. "Sie bringen als Pluspunkt eine weitere Sprache und interkulturelle Kompetenz mit, dies ist sehr wertvoll gerade in unseren Berufen, die `nah am Menschen` sind."
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