Braunschweig. Sie sind seit nun 40 Jahren aus dem Alltag des Herzogin Elisabeth Hospitals nicht mehr wegzudenken: Die ehrenamtlich tätigen Damen der Evangelischen Patientenbücherei. Zweimal wöchentlich besuchen sie mit ihrem Bücherwagen die Stationen und schaffen so mit einer großen Auswahl an Lesestoff immer wieder kleine Ruheinseln für die Patienten im ungewohnten Klinikablauf.
Eine, die von Anfang an dabei ist, ist Brigitta Oppermann. Pflegedienstleitung Birgit Förster würdigte am 26. April in einer festlichen Feierstunde ihr langjähriges Engagement als Bibliotheksleiterin. „Es sind oft die kleinen Geschichten meiner Patienten, die mich berühren“, wird Oppermann in der Pressemitteilung des HEH zitiert. „Ein junger Mann, Patient im HEH, bat mich vor einigen Jahren um einen Gedichtband, weil er seiner Freundin ein selbstgeschriebenes Gedicht schenken wollte. Ich brachte ihm einen großen Stapel Bücher mit Gedichten verschiedener Lyriker. Und was bekam ich zurück? Kein einziges Buch. Wir wissen nicht, was er mit den anderen Gedichtbänden gemacht hat, aber ich will daran glauben, dass er sie einfach behalten hat, weil ihm die Gedichte so sehr gefallen haben“, sagt Oppermann und lächelt dabei.
Und gerade diese Fröhlichkeit, diese Begeisterung für das geschriebene Wort, steht stellvertretend für die ehrenamtlich tätigen Damen der Patientenbücherei. Für viele ist der Besuch der Büchereidamen eine willkommene Abwechslung, vor allem aber auch die Gelegenheit, einfach mal ihr Herz auszuschütten. „Auch das ist unser Beitrag. Wir wollen zuhören, genau hinhören. Und meist ergibt sich aus der Lebensgeschichte des Patienten genau das richtige Buch für ihn“, so Oppermann. Durch die kürzeren Liegezeiten sind es jetzt vielleicht nicht mehr die großen historischen Romane, die verlangt werden, sondern eher informative Bildbände, Reisemagazine oder Bibliographien. Neben dem Auftritt von Eckhard Schimpf, der die Festgäste mit auf eine Reise in den Braunschweiger Dialekt mitnahm, fand Pröbstin Uta Hirschler Worte des Danks für Brigitta Oppermann, die nun die Leitung der Patientenbücherei an Anette Emmert übergibt: „Sie haben Großartiges für das Haus geleistet. Ihr unermüdliches, ehrenamtliches Engagement ist ein Vorbild für ihre Kolleginnen der Bücherei und eine ganz besondere Bereicherung für unsere Patienten. Ganz besonders in der heutigen Zeit ist das nicht mehr selbstverständlich.“
Dass mit Frau Emmert eine Nachfolgerin gefunden wurde mache sie glücklich und zufrieden, so Oppermann. „Ich freue mich nun darauf, wieder einfach am Bett Bücher auszuleihen und mit den Patienten ins Gespräch zu kommen. Das kam in der letzten Zeit einfach zu kurz. Im Übrigen tut es ja immer gut, nach einer gewissen Zeit einen Wechsel vorzunehmen, um Stagnation vorzubeugen und neuen Ideen Platz zu machen. Selbstverständlich habe ich für Fragen aber immer ein offenes Ohr.“
40-jähriges Jubiläum in der Patientenbücherei des HEH
Von links: Annette Emmert, Brigitta Oppermann, Eckhardt Schimpf, Uta Hirschler und Birgit Förster. Foto: HEH