Berlin. In einem offenen Brief haben sich 715 Wissenschaftler für ein Moratorium über die Räumung von Lützerath ausgesprochen. "Es gibt substanzielle wissenschaftliche Zweifel an der akuten Notwendigkeit einer Räumung", schreiben die in der Gruppe "Scientists for Future" organisierten Forscher.
Sie nennen insgesamt sechs Gutachten, die zu dem Schluss kämen, dass ein Abbau der Braunkohle unter Lützerath für eine technische Versorgungssicherheit und Netzstabilität nicht nötig, sondern politisch bestimmt sei. "Vielmehr steht die Förderung und Verstromung dieser Kohle einer am Pariser Klimaabkommen und dem europäischen Klimagesetz ausgerichteten Energiepolitik entgegen." Die Wissenschaftler sehen es daher als ihre "Pflicht an, auf die Konsequenzen einer Räumung von Lützerath hinzuweisen", schreiben sie. "Der Umstiegspfad auf erneuerbare Energien sollte sich somit insbesondere an einem deutschen und europäischen CO2-Budget ausrichten, das mit den Klimazielen von Paris im Einklang steht und ethisch vertretbar ist."
Ein Moratorium biete die "Chance für einen transparenten Dialogprozess mit allen Betroffenen zur Entwicklung von zukunftsfähigen Pfaden der gesellschaftlichen Transformation", heißt es in dem offenen Brief.
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