Ab Samstag: Ärztlicher Bereitschaftsdienst als Videosprechstunde verfügbar

Damit soll der Bereitschaftsdienst in der Corona-Krise entlastet werden.

Mit einem solchen Laptop ist eine Videosprechstunde möglich. Symbolbild: pixabay
Mit einem solchen Laptop ist eine Videosprechstunde möglich. Symbolbild: pixabay | Foto: Pixabay

Region. Ab dem 25. April wird der kassenärztliche Bereitschaftsdienst um eine Videosprechstunde am Wochenende und an Feiertagen erweitert. Darauf hat heute die Bezirksstelle Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) aufmerksam gemacht. In dieser Zeit können Patientinnen und Patienten mit Beschwerden online mit einem Arzt sprechen. Dieser Service erfordert keine großen technischen Voraussetzungen, außer Webcam und Mikrofon, die ohnehin in den meisten heutigen Geräten, enthalten sind. So können sich Patienten den Weg ins Krankenhaus sparen und der ärztliche Bereitschaftsdienst wird entlastet. Dies berichtet die KVN.


„Mitten in der Corona-Krise kommt die Videosprechstunde genau zur richtigen Zeit“, lobt Dr. Jörg Berling, Stellvertretender Vorsitzender der KVN, das zusätzliche digitale Versorgungsangebot. Gerade an den stark belasteten Wochenenden im Bereitschaftsdienst trage das neue Angebot zur Entlastung des Bereitschaftsdienstes bei.

So funktioniert das neue Angebot: Wählt ein Patient aus der Region Braunschweig am Samstag oder Sonntag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr die Bereitschaftsdienstnummer 116 117, dann wird ihm neben dem bekannten Versorgungsangebot des Fahrdienstes in medizinisch vertretbaren Fällen eine Videosprechstunde angeboten. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Anrufer durch den Telefondisponenten nach dem strukturierten medizinischen Ersteinschätzungsverfahren (SmED) auch als möglicher Videopatient eingestuft wird.

So läuft die Videosprechstunde ab


„Der Anrufer bekommt dann das Angebot, für eine ärztliche Beratung in der Zeit zwischen 13:00 und 17:00 Uhr und nimmt im virtuellen Wartezimmer Platz“, erläutert Dr. Thorsten Kleinschmidt, Vorsitzender des Bezirksausschusses der KVN Bezirksstelle Braunschweig. „Dort holt der diensthabende Bereitschaftsarzt den Patienten dann zum vereinbarten Termin online ab. Für Patient und Arzt in Zeiten der bundesweiten Kontaktsperre ein Gewinn“, ergänzt Dr. Kleinschmidt.

Die Technik dahinter ist bewährt. Ein erfahrener Anbieter von Praxissoftware, der seit Jahren in den Bereitschaftsdienstpraxen der KVN die Softwareplattform stellt, hat die Videosprechstunde schnell und unbürokratisch möglich gemacht.
Der entscheidende Vorteil, gerade in Zeiten der häuslichen Isolation, ist die einfache Handhabung für den Patienten. Ein gängiges Smartphone oder Tablet oder ein häuslicher PC mit Kamera und Mikrofon sind die einfachen Systemvoraussetzungen, die die meisten Patienten schon täglich und selbstverständlich im Alltag nutzen. Viele Beschwerdebilder, so zeigt die Erfahrung in den Bereitschaftsdienstpraxen in der Region Braunschweig, lassen sich durch das ärztliche Gespräch klären oder bei Bedarf im Anschluss über einen Fahrdienst mit notwendigem Rezept versorgen.

Noch kein elektronisches Rezept möglich


„Schön wäre es, wenn das elektronische Rezept bereits jetzt genutzt werden könnte“, meint Dr. Berling, „aber dieses Instrument steht im Rahmen der Telematik-Infrastruktur erst in naher Zukunft zur Verfügung.“
Mit der Videosprechstunde im Bereitschaftsdienst betritt die KVN, wie von der Politik im Kontext des digitalen Versorgungsgesetzes gewünscht, Neuland und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur infektionsfreien Versorgung während der Corona-Krise. In der Krise liegt hier ausnahmsweise einmal die sinnhafte Chance“, bekräftigen Kleinschmidt und Berling.


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