Ramallah. Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, soll in einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden die Freilassung von Gefangenen gefordert haben - allerdings offenbar auf beiden Seiten. Wie in den letzten Tagen seit dem Überfall der radikal-islamistischen Hamas kam Abbas eine eindeutige Verurteilung des aus dem Palästinensergebiet gestarteten Angriffs aber offenbar nicht über die Lippen, er verband seine Äußerungen stattdessen konsequent mit Forderungen an Israel.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa soll Abbas im Gespräch mit Biden die "Tötung oder Misshandlung von Zivilisten auf beiden Seiten" abgelehnt haben, verbunden mit der Forderung nach "Freilassung von Zivilisten, Gefangenen und Häftlingen". Damit spielt er offenbar auf die von der Hamas als Geiseln genommenen Zivilisten ebenso an wie auf Palästinenser, die als Terroristen in israelischen Gefängnissen sitzen. "Er betonte die Bereitschaft der palästinensischen Seite, sich so schnell wie möglich für einen gerechten und umfassenden Frieden in unserer Region einzusetzen, und betonte, dass Sicherheit und Frieden nur erreicht werden können, wenn dem palästinensischen Volk alle legitimen Rechte gewährt werden", zitiert Wafa de Palästinenserpräsident weiter. Palästinenser dürften aus dem Gazastreifen nicht vertrieben werden.
Einerseits gehört Abbas der Fatah an, die mit der Hamas verfeindet ist, andererseits scheint die Ablehnung Israels so stark zu überwiegen, dass er nach dem Überfall vor einer Woche zunächst schwieg. Die radikal-islamistische Hamas hatte am Samstagmorgen überraschend vom Gazastreifen aus zahlreiche Ziele in Israel angegriffen, wobei über 1.300 Menschen ums Leben kamen, darunter auch über 250 überwiegend junge Leute, die auf einem Musikfestival regelrecht massakriert wurden. Bei Gegenschlägen der israelischen Armee starben nach palästinensischen Angaben mittlerweile über 2.200 Menschen.
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