Abschaffung der Zeitumstellung - Das wird wohl noch nichts

Am Sonntag wird die Uhr umgestellt. Eigentlich sollte des bald ein Ende finden, doch so schnell wird das wohl nichts werden.

von


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Am kommenden Sonntag wird die Uhr von der Winterzeit auf die Sommerzeit vorgestellt. Als Eselsbrücke, in welche Richtung die Zeiger gedreht werden, heißt es im Volksmund: "Im Sommer werden die Gartenmöbel vor das Haus gestellt" - also wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. Doch eigentlich sollte die Zeitumstellung doch bis 2021 abgeschafft werden, oder? Eine Nachfrage bei der Deutschen Vertretung der Europäischen Kommission von regionalHeute.de zeigte auf, dass dies wohl doch nicht so schnell gehen dürfte.


Schon im Jahr 2018 hatte die Europäische Kommission eine Abschaffung der saisonalen Zeitumstellung vorgeschlagen. Dafür müssen sich das Europäische Parlament und der Rat, der sich aus den Mitgliedsstaaten zusammensetzt, einigen. Das Parlament hatte bereits dafür gestimmt, jedoch würden sich die Regierungen nicht einig. Zudem habe die deutsche Regierung das Thema während ihrer Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 nicht auf die Tagesordnung der zuständigen Minister setzen wollen, ebenso wenig habe es scheinbar auch der aktuelle portugiesische Vorsitz vor. Solange die Regierungen sich nicht einig werden, bleibe es daher beim Status Quo.

Warten auf den Rat


Die Entscheidung der Mitgliedsstaaten sollte der Kommission bis April 2020 vorgelegt werden, damit die saisonale Zeitumstellung im Jahr 2021 abgeschafft werden kann. Das Europäische Parlament hatte am 26. März 2019 über diese Position abgestimmt und die gebilligt. Nun werde darauf gewartet, dass der Rat seinen Standpunkt festlege.

Die einzelnen Mitgliedstaaten müssten ihre künftige Standardzeit erst angeben, wenn die Richtlinie zur Abschaffung der saisonalen Zeitumstellung von den Mitgesetzgebern angenommen wurde. Mehrere Mitgliedsstaaten hätten jedoch bereits nationale Bewertungen und/oder Konsultationen durchgeführt und die Kommission hoffe nun, dass dadurch die Diskussion im Rat vorangebracht werden könnte.

Sommer- oder Winterzeit?


Die Frage, ob wir nun Sommer- oder Winterzeit behalten sollen, ist scheinbar noch nicht abschließend geklärt. Die Kommission selbst schlage keine permanente Sommer- oder Winterzeit in der gesamten EU vor. Vielmehr ziele der Vorschlag der Europäischen Kommission darauf ab, die saisonale Zeitumstellung auf koordinierte Weise zu beenden. Dabei soll die Entscheidung über die Anwendung der Standardzeit von den einzelnen Mitgliedsstaaten in Übereinstimmung mit der derzeitigen Praxis getroffen werden. Jedoch sei es dabei wünschenswert, dass diese Entscheidung in abgestimmter Weise getroffen werde, so die Deutsche Vertretung der Europäischen Kommission weiter. So sei es auch das Ziel, ein koordiniertes Vorgehen bei der Festlegung von Zeitzonen im Einklang mit einem Binnenmarktkonzept beizubehalten und eine Fragmentierung zu vermeiden.

Warum gibt es die Zeitumstellung überhaupt?


Sommerzeitregelungen haben in den meisten EU-Mitgliedstaaten eine lange Tradition. Viele davon würden bis in den Ersten und Zweiten Weltkrieg zurückgehen oder aber bis zur Ölkrise in den 1970er Jahren. Ziel der Einführung sei es damals gewesen Energie zu sparen und mit den jeweiligen Nachbarländern gleichzuziehen.

Weil jedoch das Datum, an dem die Uhren umgestellt wurden, von Land zu Land unterschiedlich war, kam es zu Problemen im Binnenmarkt, insbesondere im Verkehrs- und Energiesektor, die sich aus einer unkoordinierten Anwendung der Zeitumstellung im Laufe des Jahres ergeben würden. So seien schrittweise europäische Maßnahmen zur Harmonisierung des Datums der Umstellung eingeführt worden.




mehr News aus der Region