Wolfsburg. Seit dem vergangenen Wochenende steht der Volkswagen-Konzern wegen Abgastests an Tieren und Menschen in der Kritik. Am heutigen Montagmorgen äußert sich Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident und Mitglied des Volkswagen-Aufsichtsrates, zu den Vorwürfen.
Medienberichten zu Folge habe der Automobil-Lobbyverein "Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor", der 2007 unter anderem von Volkswagen gegründet wurde, Tests an Affen und an Menschen durchgeführt. Dieses soll im Rahmen einer Studie geschehen sein, mit der aufgezeigt werden sollte, dass aufgrund der neuen Technik die gesundheitlichen Auswirkungen der Abgase reduziert worden seien.
Schnelle und gründliche Aufarbeitung
„Am Wochenende hatte ich Tierversuche als absurd und widerlich bezeichnet, die durchgeführt worden sind, um die Auswirkung von Autoabgasen zu testen. An dieser Bewertung halte ich auch jetzt selbstverständlich fest. Diese Vorgänge müssen umfassend aufgeklärt werden. Es hat zwischenzeitlich Meldungen gegeben, wonach weitere Tests dieser Art und vor allem auch zu diesem Zweck an und mit Menschen entweder erwogen oder sogar durchgeführt worden sind. Auch das muss jetzt geklärt werden, denn die Bezeichnung absurd und widerlich gilt natürlich erst recht, wenn sich entsprechende Testreihen auf Menschen beziehen. Ob das der Fall ist, von wem beauftragt und wann durchgeführt, das wird zu klären sein. Die Aufklärung bezieht sich dann auch auf einen konkreten Vorgang aus dem Jahr 2013, der im Raum steht, von dem die Universität Aachen allerdings erklärt, dieser habe einen völlig anderen Hintergrund gehabt. Das alles muss jetzt sehr gründlich und sehr schnell aufgearbeitet werden. Und die Vertreter des Landes Niedersachsen im Aufsichtsrat von Volkswagen werden noch heute eine entsprechende dringliche Aufforderung an den Vorstand von Volkswagen richten, für Aufklärung zu sorgen. Es wird dann auch zu klären sein, in welcher Weise welche Personen eine persönliche Verantwortung zu übernehmen haben.Für die Vertreter des Landes Niedersachsen im Aufsichtsrat von Volkswagen gilt, dass das Verhalten des Konzerns in jeder Hinsicht auch ethischen Anforderungen genügen muss. Und das bezieht sich selbstverständlich auch auf solche Versuche, wie sie jetzt im Raum stehen.“
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