Achtung, Telefonfalle! So kann man sich vor Abzocke schützen

Das Telefon klingelt und eine unbekannte Nummer erscheint auf dem Display. Was aber tun in dieser Situation?

von


Symbolfoto: Alexander Panknin
Symbolfoto: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Region. Wenn das Telefon klingelt und die angezeigte Telefonnummer unbekannt oder sogar unterdrückt ist, kann die Ungewissheit, ob es sich um einen wichtigen Anruf oder eine dreiste Betrugsmasche handelt, im ersten Moment Unbehagen auslösen. Doch das richtige Verhalten ist in einer solchen Situation entscheidend, denn immer wieder versuchen Kriminelle, Verbraucher mit perfiden Tricks abzuzocken. regionalHeute.de gibt Tipps, wie man sich dagegen wappnen kann.



Telefonbetrüger sind erfinderisch und passen ihre Maschen ständig an, um an Geld oder Daten zu gelangen. Eine der häufigsten und gefährlichsten Methoden ist die sogenannte „Ja“-Masche. Hier stellen Betrüger scheinbar harmlose Fragen wie „Hören Sie mich?“. Ein darauf folgendes, simples „Ja“ wird dann aufgenommen und kann so manipuliert werden, dass es wie eine bewusste Zustimmung zu einem Vertrag klingt. Kurz darauf erhalten Verbraucher plötzlich Rechnungen oder Vertragsunterlagen für Abonnements, die sie nie abgeschlossen haben. Wichtig ist: Wenn Verbraucher einem Vertrag nicht bewusst zugestimmt haben, müssen sie solche unberechtigten Forderungen auch nicht zahlen. Noch wichtiger: Verbraucher sollten auf keinen Fall ihre Bankdaten weitergeben.

Betrug durch Rückruf


Eine weitere gängige Masche sind sogenannte "Ping-Anrufe". Dabei klingelt das Telefon nur einmal kurz, danach wird sofort aufgelegt. Das perfide Ziel ist es, den Angerufenen zu einem Rückruf auf eine teure Premium-Servicenummer zu verleiten, bei dem horrende Kosten entstehen können. Besondere Vorsicht ist auch beim Call-ID-Spoofing geboten. Hierbei wird die angezeigte Rufnummer gefälscht. Es kann den Anschein erwecken, als käme der Anruf von einer seriösen oder sogar lokalen Nummer aus der Region, obwohl er tatsächlich aus dem Ausland oder von Betrügern stammt.

Betrüger geben sich zudem oft auch als angebliche Mitarbeiter großer, bekannter Unternehmen aus. Dabei täuschen sie vor, von Banken, Energieversorgern, Mobilfunkanbietern wie O2 oder sogar von Behörden wie der Polizei oder gar Europol anzurufen. Ihr Ziel ist es, unter diesem Vorwand an persönliche Daten wie Bankverbindungen oder Passwörter zu gelangen oder den Angerufenen unseriöse Verträge für Stromtarife oder angebliche Gewinnspiele anzudrehen.

So kann man unseriöse Anrufe erkennen


Es gibt klare Anzeichen für Betrugsversuche und einfache Schutzmaßnahmen, die ergriffen werden können. Das Wichtigste vorab: Die Betrüger wählen oft wahllos Nummern an; es muss also nicht bedeuten, dass persönliche Daten geleakt wurden.

Symbolfoto.
Symbolfoto. Foto: Pixabay



Während eines verdächtigen Anrufs sollte Folgendes beachtet werden: Verbraucher sollten es unbedingt vermeiden, mit einem einfachen „Ja“ zu antworten. Wenn sie eine Frage wie „Können Sie mich hören?“ gestellt bekommen, sollten sie lieber in einem ganzen Satz antworten, beispielsweise mit „Ich höre Sie deutlich.“ Sensible Informationen wie Bankdaten, Kreditkartennummern oder Passwörter sollten niemals am Telefon preisgegeben werden – es sei denn, man hat den Anruf selbst initiiert und die Seriosität des Anrufers ist zweifelsfrei geklärt. Wenn einem etwas verdächtig vorkommt, sollte man am besten einfach auflegen. Es kann hilfreich sein, sich den Namen und das Unternehmen des Anrufers sowie Datum, Uhrzeit und die angezeigte Rufnummer zu notieren. Das ist wichtig, um sich auch Wochen später noch an Details erinnern zu können und hilft bei späteren Beschwerden.

Nach einem solchen Anruf empfiehlt es sich, die Rufnummer zu prüfen. Hierzu kann man kostenlose Online-Datenbanken wie cleverdialer.de oder tellows.de nutzen, um unbekannte Rufnummern zu überprüfen. Dort finden sich oft Kommentare anderer Nutzer zu bekannten Spam-Nummern und Betrugsmaschen. Beispiele für Nummern, vor denen aktuell gewarnt wird, sind etwa die 03080098648 (angeblicher Apothekerbund), die 022166951483 (angebliche EWE Energiezentrale) oder die 017688854744 (angebliche O2-Mitarbeiter). Sobald eine Nummer als verdächtig eingestuft wurde, sollte diese sofort blockiert werden.

Außerdem sollten Verbraucher regelmäßig ihre Kontoauszüge überprüfen. Wenn Abbuchungen für unbekannte Verträge darauf zu finden sind, kann man diese in der Regel innerhalb von acht Wochen bei der Bank zurückbuchen lassen. In bestimmten Fällen ist dies sogar bis zu 13 Monate rückwirkend möglich. Im Zweifel kann auch ein Gang zur örtlichen Polizeidienststelle angebracht sein.

Das können Betroffene tun


Sollten Verbraucher in eine Abofalle getappt sein oder eine unberechtigte Forderung erhalten, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und schnell zu handeln. Rechnungen, denen nicht bewusst zugestimmt wurde, sollten auf keinen Fall bezahlt werden.

Der erste Schritt ist, schriftlich Widerspruch einzulegen. Verbraucher sollten zudem einen Nachweis über den angeblichen Vertragsabschluss fordern. In Deutschland haben Verbraucher bei Online-Verträgen grundsätzlich ein 14-tägiges Widerrufsrecht, das mit dem Erhalt der Vertragsunterlagen beginnt. Falls Betroffene jedoch nie eine korrekte Widerrufsbelehrung erhalten haben, kann die Frist unter Umständen sogar länger sein.

Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen. Die Verbraucherzentralen können eine erste Anlaufstelle für kostenlose Beratung und Unterstützung sein. Dort erhalten Verbraucher auch Musterbriefe für Widersprüche.

Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Polizei