Ärger um Spielplatz am Brotweg - Plötzlich waren die Bänke weg

Der zu mehreren Mehrfamilienhäusern gehörende Spielplatz wird zum Zankapfel. Einige Bewohner werfen den Nachbarn Kinderfeindlichkeit vor.

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Die Eltern der Kinder müssen sich jetzt ihre Stühle selber mitbringen.
Die Eltern der Kinder müssen sich jetzt ihre Stühle selber mitbringen. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter-Thiede. Der Haussegen in den Mehrfamilienhäusern am Brotweg 2 bis 8 hängt schief. Während einige Bewohner sich offenbar von spielenden Kindern in ihrer Ruhe gestört fühlen, werfen andere den Nachbarn Kinderfeindlichkeit vor. Auch soll Fremdenfeindlichkeit mit im Spiel sein. Einer der Hauptstreitpunkte ist der gemeinsame Spielplatz der vier Blöcke vor dem Haus Brotweg 4. Hier wurden im März plötzlich die drei dort befindlichen Sitzbänke entfernt.


"Wir hatten zunächst gedacht, dass der Abbau der Bänke eine Corona-Maßnahme gewesen sei", berichtet Anwohnerin Süreyya Bölük. Doch später sei herausgekommen, dass das Entfernen auf einer Eigentümerversammlung der Häuser Brotweg 6 und 8 beschlossen worden sei. "Salzgitter nennt sich eine kinder- und familienfreundliche Stadt. Auf dem Brotweg läuft das leider alles ein wenig anders ab", kritisiert Hatice Akan, seit zehn Jahren Bewohnerin und Eigentümerin am Brotweg 4. "Es ist sehr traurig. Ständig beschwert man sich wegen des Lärms durch die Kinder", so Akan, die Mutter von zwei Kindern ist, die den Spielplatz gerne nutzen. "Hier herrscht große Kinderfeindlichkeit. Kinder werden angeschrien und bedroht. Manche haben sogar Angst raus zu gehen", ergänzt Halil Ibrahim Akan. Die Hausverwaltung habe ihm wörtlich gesagt, der Entschluss die Bänke zu entfernen sei gefallen, weil sich die Eigentümer beschwert hätten, dass sich dort immer ausländische Frauen hinsetzen würden.

Hausverwaltung äußert sich nicht


Auf Anfrage unserer Online-Zeitung wollte sich die zuständige Hausverwaltung Harte GmbH & Co. KG hierzu nicht äußern. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir als Verwaltung der Eigentümergemeinschaft nicht berechtigt sind, außenstehenden Dritten Informationen über die Eigentümergemeinschaft zu geben", heißt es.

Ein Problem ist offenbar auch, dass nicht nur die Kinder der Häuser Brotweg 4 bis 8 dort spielen. So wohnt etwa Süreyya Bölük im Haus Nummer 10. Ihr werde gesagt, ihr Kind dürfe dort nicht spielen. Doch das sei unrealistisch. "Ich kann meiner fünfjährigen Tochter nicht erzählen, dass sie dort nicht zum Spielen hingehen darf. Kinder haben auch ein Recht zu spielen", so Bölük. Man fordere die Bänke zurück, da manche Eltern ihre Kinder beim Spielen begleiten wollen. Derzeit würden sich manche ihren Klappstuhl mitbringen.

Hatice Akan und Süreyya Bölük kritisieren die Kinderfeindlichkeit einiger Nachbarn am Brotweg.
Hatice Akan und Süreyya Bölük kritisieren die Kinderfeindlichkeit einiger Nachbarn am Brotweg. Foto: Rudolf Karliczek


Auch Mieter Rainer Armbrust sei Kritik zu Ohren gekommen, dass hier Frauen sitzen würden, die nicht hier wohnten. Mütter mit ihren Kindern aus der Siedlung Steterburg würden den Spielplatz ebenfalls nutzen. Er selbst habe hier aber keine Schwierigkeiten. "Für mich ist Kinderlärm kein Krach. Wenn es zu laut wird, mach ich einfach das Fenster zu", so Armbrust. Er schlägt vor, dass sich die Beiräte der vier Häuser zusammensetzen sollen, um den Spielplatz anständig neu zu gestalten. Dies sei die einzige Möglichkeit. Das Vorhandensein von Bänken sei seiner Ansicht nach gesetzlich vorgeschrieben.

Eine Lösung in Sicht?


Und vielleicht ist tatsächlich eine Lösung in Sicht. "Vom Büro wurde ein Ortstermin mit den Verwaltungsbeiräten und Eigentümern für die 35. Kalenderwoche organisiert, damit eventuell bestehende Unklarheiten vor Ort geklärt werden können", heißt es seitens der Hausverwaltung gegenüber regionalHeute.de.


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