Region. Der Marburger Bund Niedersachsen führt am heutigen Donnerstag Arbeitskampfmaßnahmen an den kommunalen Krankenhäusern durch. Um die medizinische Versorgung der Patienten dennoch zu gewährleisten, wird die Ärztegewerkschaft nach Bedarf Notdienstvereinbarungen mit den einzelnen Krankenhäusern schließen. Auch einige Einrichtungen in unserer Region sind betroffen. Das teilt der Marburger Bund in einer Pressemeldung mit.
In Niedersachsen sind rund 40 Krankenhäuser und mehrere Tausend Marburger-Bund-Mitglieder von den Tarifverhandlungen betroffen. In unserer Region sind dies das AWO Psychatriezentrum Königslutter, das Klinikum Peine, das Klinikum Wolfsburg, das Städtische Klinikum Braunschweig und das Städtische Klinikum Wolfenbüttel. Am 10. März hatte der Marburger Bund den aktuellen Stand der Verhandlungen mit der VKA bewertet und den Weg für Arbeitskampfmaßnahmen in den kommunalen Krankenhäusern freigemacht. Der Marburger Bund Niedersachsen verzeichne bereits vermehrt Mitgliedsbeitritte.
Das fordert der Marburger Bund
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände – VKA sei auf die Forderungen des Marburger Bundes nicht eingegangen. „Die VKA hat jede mögliche Einigung blockiert. Ärztinnen und Ärzte stehen seit Beginn der Corona-Pandemie unter noch größerem Druck als zuvor. Dafür verdienen sie zurecht Wertschätzung. Das sieht die VKA offenbar anders“, kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bund Niedersachsen und fasst zusammen: „Wir fordern klare Grenzen für Dienste in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen – zum Schutz unserer Mitglieder und zum Schutz unserer Patienten!“
Der Versuch, den Grundsatz „Anwesenheit = Arbeitszeit“ zurückzudrehen, stößt bei den Mitgliedern des Marburger Bundes auf großes Unverständnis. „Überstunden für die Patientenversorgung müssen ausnahmslos anerkannt und ausgeglichen werden. Die VKA versucht, das Rad in die Zeit von 2019 zurückzudrehen”, bedauert Wolfgang Koß, für Niedersachsen Mitglied in der Marburger-Bund-Tarifkommission. „Der Vorschlag, sieben Dienste im Monat regulär zuzulassen, mag bei bestehendem Ärztemangel vordergründig Lücken stopfen. Hier ist jedoch Überlastung vorprogrammiert. Arbeit darf nicht krank machen!” warnt der Braunschweiger Klinikarzt.
mehr News aus der Region