Berlin. Angesichts der Debatte um die Zahl von Impfschäden nach Covid-19-Impfungen fordern Ärzte ein vereinfachtes Meldesystem zur Erfassung von Verdachtsfällen. "Der Meldeprozess muss dringend besser digitalisiert werden, damit Ärzte mögliche Nebenwirkungen nach Impfungen einfacher an die zuständigen Stellen melden können", sagte ein Sprecher des Virchowbundes auf Anfrage der "Welt am Sonntag".
Das bisherige Prozedere über die Eingabemasken beim Paul-Ehrlich-Institut sei im Praxisalltag "zu kompliziert und zeitaufwendig". Wünschenswert sei zudem eine ärztliche Leitlinie für die Diagnose und Therapie des Post-Vac-Syndroms. Zudem fordert der Verband, die ärztliche Beratungsleistung rund um das zum Teil sehr komplexe Krankheitsbild, das sich bei vereinzelten Patienten nach Covid-Impfungen zeige, besser zu vergüten. "Der Dokumentationsaufwand, den die Praxen dabei bewältigen müssen, steht bisher in keinem angemessenen Verhältnis zu den relativ geringen Beträgen, die die Krankenkassen dafür erstatten." Grundsätzlich sind Ärzte in Deutschland gesetzlich verpflichtet, Nebenwirkungen, die im möglichen Zusammenhang mit einer Impfung stehen, an die zuständigen Behörden zu melden. Wie groß die Untererfassung durch Nichtmelden ist, bleibt aber unklar. "Erkenntnisse zum Umfang nicht gemeldeter Nebenwirkungen sind uns nicht bekannt", teilte etwa die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit. Auch der Deutsche Hausärzteverband bestätigt, dass es Fälle gebe, bei denen Impfschäden nicht wie vorgesehen gemeldet werden. "Konkrete Zahlen liegen uns als Berufsverband hierzu nicht vor." Auch der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ), an die Haus- und Fachärzte Impfkomplikationen parallel zu den Behörden ebenfalls melden sollen, liegen nach eigenen Angaben keine aktuellen Zahlen darüber vor, wie häufig Meldungen unterlassen werden. Grundsätzlich sei die Hürde für eine Fallmeldung aber nicht sehr hoch. "Relevanter dürfte sein, dass vielen Ärzten die Bedeutung des Spontanmeldesystems und die Meldewege nicht gut genug bekannt sind", sagte Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der AKdÄ.
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