Ärztevertreter wollen bessere Vorbereitung auf nächste Pandemie

Zum vierten Jahrestag des ersten Corona-Falls in Deutschland haben Mediziner die Politik zu Vorbereitungen auf eine neue Gesundheitsnotlage aufgerufen.

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Corona-Selbsttest (Archiv)
Corona-Selbsttest (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Zum vierten Jahrestag des ersten Corona-Falls in Deutschland haben Mediziner die Politik zu Vorbereitungen auf eine neue Gesundheitsnotlage aufgerufen. "Die nächste Pandemie kommt so sicher wie das Amen in der Kirche", sagte der frühere Ratsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Montgomery, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe).


Auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sagte, irgendwann werde die nächste Pandemie kommen. "Das ist keine Schwarzmalerei, sondern statistisch leider wahrscheinlich", sagte Gassen der Zeitung.

Ähnlich äußerte sich der frühere Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach. Corona werde nicht die letzte pandemische Lage sein, die das Land herausfordern wird. "Gerade auch durch den fortschreitenden Klimawandel muss befürchtet werden, dass zukünftig auch andere Erreger wie Dengue, Westnil-Virus oder Malaria eine Bedrohung darstellen werden", so Fischbach.

Die Mediziner forderten zum vierten Corona-Jahrestag eine bessere Vorbereitung auf kommende Gefahren. "Die Coronakrise hat viele Schwächen nicht nur unseres Gesundheitssystems bloßgelegt, sondern das weltweite Chaos gezeigt. Wir müssen alle unsere Pandemie- und Katastrophenpläne überdenken", sagte Montgomery.

Gassen forderte, "die bewährte Struktur der niedergelassenen Praxen zu stärken", denn 19 von 20 Covid-19-Fällen seien von den niedergelassenen Ärzten behandelt worden. "Leider beobachten wir im Augenblick das Gegenteil." Bund und Länder müssten sich zudem ihrer Verantwortung für den Katastrophenfall deutlich stärker bewusst sein und Vorsorge treffen, so Montgomery. "Nicht nur mit Papierkonzepten in Schubladen, sondern durch konkretes Handeln, beispielsweise das Anlegen von Vorräten von Schutzmaterial."

Fischbach klagte über ungenügende Anstrengungen, um die Schäden - von Lernlücken über Fettleibigkeit bis zu Depressionen -, die bei Kindern und Jugendlichen entstanden sind, zu lindern. "Eher halbherzig finanzierte `Korrekturmaßnahmen` durch den Staat werden diese Schäden nicht beheben können", sagte er.

Deutschland unternehme im Vergleich zu anderen Ländern wie beispielsweise den Niederlanden nur sehr geringe finanzielle Anstrengungen. "Die Schulen sind nach wie vor unterfinanziert, räumliche Situationen und Digitalisierung immer noch mangelhaft. Alles in allem ziehe ich eine sehr ernüchternde Bilanz: no lessons learned", sagte der frühere Kinderärztevertreter.


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