Alarmierender Anstieg: Mehr Kindeswohlgefährdungen in der Region

In der statistischen Region Braunschweig wurden im vergangenen Jahr 2.549 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls eingeleitet.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Region. Im Jahr 2023 wurden in Niedersachsen insgesamt 18.370 Gefährdungseinschätzungen durch die Jugendämter vorgenommen. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, entspricht dies einem Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (17.448 Verfahren). Insgesamt nahm die Zahl der (akuten und latenten) Kindeswohlgefährdungen um 7,1 Prozent zu. Die Zahl der Einschätzungen, bei denen keine Gefährdung festgestellt wurde, stieg um 4,8 Prozent.



Im Jahr 2023 wurde bei 2.133 Kindern eine akute Kindeswohlgefährdung festgestellt. Anzeichen gab es unter anderem für die Vernachlässigung des Kindes (1.263 Fälle), psychische Misshandlung (805 Fälle) oder eine körperliche Misshandlung (783 Fälle). Die Jugendämter sind gehalten alle zutreffenden Arten der Kindeswohlgefährdung anzugeben, so dass hier Mehrfachnennungen möglich sind. Im Jahr 2022 wurde in 1.979 Fällen eine akute Kindeswohlgefährdung registriert. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2023 dementsprechend 7,8 Prozent mehr Fälle akuter Kindeswohlgefährdungen.

Anstieg in allen Bereichen


Eine latente Kindeswohlgefährdung war 2023 bei 2.128 Kindern (11,6 Prozent der Gefährdungseinschätzungen) das Ergebnis der jugendamtlichen Prüfung auf Kindeswohlgefährdung. Hier wurden in 1.300 Fällen Anzeichen von Vernachlässigung erkannt. Eine psychische Misshandlung des Kindes wurde in 669 Verfahren festgestellt. Im Jahr 2022 wurden 2.001 Verfahren mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass eine latente Kindeswohlgefährdung vorlag. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2023 damit 6,3 Prozent mehr latente Kindeswohlgefährdungen.

Insgesamt erkannten die Jugendämter in Verfahren zur Einschätzung des Kindeswohls bei 4.261 Kindern eine akute beziehungsweise latente Kindeswohlgefährdung an. Dies entspricht 23,2 Prozent aller Gefährdungseinschätzungen, die von Jugendämtern 2023 durchgeführt wurden. Bei den verbleibenden 14.109 Fällen (76,8 Prozent) wurde keine Kindeswohlgefährdung festgestellt. Jedoch zeigte sich in 6.411 Verfahren ein Hilfe- oder Unterstützungsbedarf. Ein Jahr zuvor wurde in 6.175 Fällen ein Hilfe- oder Unterstützungsbedarf festgestellt. Damit gab es einen Anstieg um +3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zahlen der Region


In der statistischen Region Braunschweig (mit Northeim und Göttingen) wurden im vergangenen Jahr 2.549 (Vorjahr: 2.535) Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls eingeleitet. In 355 (340) Fällen lag eine akute Gefährdung vor, in 274 (360) Fällen eine latente Gefährdung. In 846 (911) Fällen lag zwar keine Kindeswohlgefährdung vor, es gab aber Hilfebedarf. In 1.074 (924) Fällen lagen weder eine Kindeswohlgefährdung noch ein Hilfebedarf vor.

Bei den insgesamt 2.535 Verfahren die wegen Kindeswohlgefährdung in der Region eingeleitet wurden, handelte es sich in 1.275 (1.309) Fällen um Jungen und in 1.274 (1.226) Fällen um Mädchen.

In der Stadt Braunschweig gab es insgesamt 656 (621) Verfahren, in 119 (112) Fällen lag eine akute und in 93 (74) eine latente Gefährdung vor. 214 (255) Mal lag keine Kindeswohlgefährdung vor, es bestand aber Hilfebedarf. In 230 (180) Fällen lag gar keine Gefährdung vor.

In Salzgitter wurden 158 (132) Verfahren eingeleitet, 36 (30) Mal lag eine akute, 14 (31) Mal eine latente Gefährdung vor. In 62 (60) Fällen gab es einen Hilfebedarf, aber keine Gefährdung. In 46 (11) Fällen lag keine Gefährdung und auch kein Hilfebedarf vor.

462 (329) Fälle wurden in Wolfsburg eingeleitet, bei denen bei 49 (43) eine akute Gefährdung vorlag. In 38 (22) Fällen handelte es sich um eine latente Kindeswohlgefährdung. In 180 (132) Fällen lag keine Gefährdung vor, es bestand aber Hilfebedarf. Keine Kindeswohlgefährdung und kein Hilfebedarf lag in 195 (132) Fällen vor.

Im Landkreis Gifhorn wurden 271 (410) Einschätzungen eingeleitet. In 27 (10) Fällen lag eine akute und in 22 (91) Fällen eine latente Gefährdung vor. 66 (99) Mal bestand ein Hilfebedarf, aber es lag keine Gefährdung vor. Weder Hilfebedarf, noch ein Gefährdung lag in 156 (210) Fällen vor.

233 (285) Einschätzungen gab es im Landkreis Goslar, davon lag in 24 (51) Fällen eine akute und in 38 (35) eine latente Gefährdung vor. 92 (115) Mal bestand Hilfebedarf, aber es lag keine Gefährdung vor. 79 (84) Mal gab es keine Kindeswohlgefährdung und keinen Hilfebedarf.

Insgesamt 25 (61) Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls gab es 2022 im Landkreis Helmstedt. 8 (13) Mal lag eine akute und 4 (16) Mal eine latente Gefährdung vor. In 4 (21) Fällen lag keine Kindeswohlgefährdung vor, es bestand aber Hilfebedarf. 9 (11) Mal gab es weder eine Gefährdung, noch einen Hilfebedarf.

Im Landkreis Peine gab es insgesamt 138 (219) Einschätzungen. In 16 (17) Fällen lag eine akute und in 8 (21) Fällen eine latente Gefährdung vor. 50 (52) Mal lag keine Kindeswohlgefährdung vor, es bestand aber Hilfebedarf. 64 (129) Mal lagen weder Gefährdung noch ein Hilfebedarf vor.

28 (32) Einschätzungen gab es im Landkreis Wolfenbüttel. Davon lag in 4 (4) Fällen eine akute und in 8 (12) Fällen eine latente Kindeswohlgefährdung vor. 10 (12) Mal bestand Hilfebedarf, es lag aber keine Gefährdung vor. In 6 (4) Fällen gab es keine Gefährdung und es bestand auch keine Gefährdung.


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