Allergene Stadtbäume: So reagieren die Städte auf die Heuschnupfen-Magneten

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien – wie gehen unsere Städte mit den Herausforderungen durch allergene Stadtbäume um?

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Immer mehr Menschen leiden unter Pollenallergien, insbesondere in städtischen Gebieten. Der Klimawandel verlängert die Pollenflugzeiten und verstärkt die Beschwerden. Städte stehen daher vor der Herausforderung, bei der Auswahl neuer Stadtbäume sowohl das Stadtklima zu verbessern als auch allergikerfreundliche Arten zu berücksichtigen.



Dazu raten unter anderem die Stiftung Deutscher Polleninformationdienst und das Umweltbundesamt. Besonders während der Pflanzsaison im Herbst sollte an Allergiker bei der Auswahl der Stadtbäume geachtet werden. In einer neuen Broschüre des Arbeitskreises Stadtbäume der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und des Bundes Deutscher Baumschulen (BdB) wird auf spezielle Listen verwiesen, die Bäume mit geringem Allergiepotenzial enthalten und die dringend empfohlen werden.

Wir haben bei den Verwaltungen nachgefragt, wie die Städte in der Region Braunschweig mit diesem Problem umgehen. Die Herangehensweise ist zum Teil sehr unterschiedlich.

Braunschweig erkennt die Problematik der allergieauslösenden Bäume, verweist jedoch auf die Vielzahl von Kriterien, die bei der Baumauswahl berücksichtigt werden müssen, wie CO₂-Bindung und die Schaffung von Lebensräumen für Tiere. Ein vollständiger Verzicht auf allergene Baumarten sei nicht möglich. Außerdem könnten Pollen über weite Entfernungen transportiert werden, was die lokale Kontrolle erschwere.

Gifhorn verzichtet weitgehend auf Bäume wie Birken, Erlen und Weiden, da diese nicht als klimarobust gelten. Für die Stadt stehen vor allem frostharte und hitzefeste Arten im Fokus.

Goslar räumt der ökologischen Bedeutung der Bäume, insbesondere der frühblühenden Arten, einen höheren Stellenwert ein als der Allergikerfreundlichkeit. Der Nutzen für Insekten und das ökologische Gleichgewicht wird hier als wichtiger erachtet.

Helmstedt betont, dass Bäume wie Weiden und Birken in der Regel nicht als Straßenbäume gepflanzt werden, da sie bereits als allergen bekannt sind. In Ausgleichsflächen jedoch sind sie oft vorgeschrieben, was das Problem komplexer macht. Die Stadt hebt hervor, dass ein völliger Verzicht auf allergene Pflanzen die Nutzung vieler heimischer Wildsträucher einschränken würde.

Peine versucht, auf allergikerfreundliche Arten zu setzen, jedoch bleibt auch hier die ökologisch wichtige Birke erhalten – wenn auch nur noch in Randgebieten. Die Stadt hebt die Problematik des Eichenprozessionsspinners hervor, der in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten ist und ebenfalls gesundheitliche Risiken birgt.

Salzgitter berücksichtigt bei der Neuanlage von städtischem Grün eine Vielzahl von Faktoren. Bäume sollen nicht nur insektenfreundlich und pflegeleicht, sondern auch klimaresistent sein. Allergologische Aspekte fließen dabei in die Abwägung mit ein, jedoch kann Pollenfreiheit allein durch grünplanerische Maßnahmen nicht erreicht werden, da sich Pollen über große Distanzen verbreiten. Sechs Baumarten, darunter Esskastanie und Silberpappel, gelten als besonders allergen. Der Klimawandel erschwert die Baumwahl weiter, und ein vollständiger Verzicht auf Pollen erzeugende Arten ist aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung nicht umsetzbar.

Wolfenbüttel verweist auf die Vielzahl von Kriterien bei der Baumauswahl, wie Wuchshöhe, Klimatoleranz und Straßenbaumtauglichkeit. Birken und Fichten werden aufgrund ihrer Allergiepotenziale und Klimaanforderungen nicht mehr gepflanzt, doch eine umfassende Berücksichtigung aller Allergiequellen ist kaum möglich.

Wolfsburg stellt die Anpassung an den Klimawandel in den Vordergrund. Klimabäume wie Eiche und Kiefer sind besonders widerstandsfähig gegenüber Wetterextremen. Die Stadt betont, dass eine Einschränkung auf allergikerfreundliche Arten das Baumarten-Sortiment weiter reduzieren und Monokulturen begünstigen würde.

Bäume wichtig für den Klimaschutz


Die Städte in unserer Region stehen vor einem Balanceakt zwischen Klimaanpassung, ökologischen Anforderungen und dem Schutz von Allergikern. Viele Kommunen versuchen, auf Birken und andere stark allergene Bäume zu verzichten, jedoch bleibt der Fokus weiterhin auf der Anpassung an den Klimawandel und den ökologischen Nutzen der Bäume.

Diese Bäume bereiten Allergikern besonders Probleme


Bestimmte Baumarten gelten als besonders allergen und können bei vielen Menschen Heuschnupfen und andere allergische Reaktionen auslösen. Dazu zählen insbesondere Birken, Eschen und Erlen, deren Pollen in großen Mengen freigesetzt werden und durch den Wind über weite Strecken transportiert werden können. Die Blütezeit dieser Bäume fällt oft in die Frühlingsmonate, wenn viele Menschen bereits unter Allergien leiden. Auch Nadelgehölze wie Fichte und Kiefer können allergische Reaktionen hervorrufen, was die Situation weiter kompliziert. Angesichts des Anstiegs allergischer Erkrankungen kann es wichtig sein, dass Städte bei der Auswahl neuer Bäume nicht nur auf klimatische und ökologische Faktoren, sondern auch auf die allergenen Eigenschaften der Pflanzen achten, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern.


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