Altbischof Gerhard Müller feiert seinen 90. Geburtstag


Altbischof Gerhard Müller. Foto: Agentur Hübner
Altbischof Gerhard Müller. Foto: Agentur Hübner

Braunschweig/Erlangen. Der ehemalige braunschweigische Landesbischof Prof. Dr. Gerhard Müller D.D. feiert am Freitag, 10. Mai, in Erlangen seinen 90. Geburtstag. Er hatte sein Amt nahezu zwölf Jahre lang inne, vom 1. Oktober 1982 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. Mai 1994. Dies berichtet die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig.


Während seiner Zeit im Braunschweiger Land habe der renommierte Kirchengeschichtlicher und Lutherforscher kirchenleitende Aufgaben mit seinem wissenschaftlichen Wirken verbunden. Müller sei unter anderem Herausgeber der Theologischen Realenzyklopädie, die als umfangreichstes theologisches Lexikon im deutschsprachigen Raum gelte. Bereits 1980 hatte ihm die schottische Universität St. Andrews die Ehrendoktorwürde verliehen.

Studium in Marburg, Göttingen und Tübingen


Bevor die braunschweigische Landessynode ihn zum Landesbischof gewählt hatte, wäre Müller 15 Jahre lang als Professor für Historische Theologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig gewesen. Sein Studium der Evangelischen Theologie hätte er in Marburg, Göttingen und Tübingen absolviert. Während seiner Zeit als Landesbischof sei er Honorarprofessor an der Universität Göttingen gewesen. Außerdem hätte er vier Jahre lang als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen amtiert. 1990 wurde er Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), nachdem er bereits drei Jahre lang das Amt des Stellvertreters wahrgenommen hatte.

Zu einem Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Landesbischof habe die Seelsorge an den Pfarrerinnen und Pfarrern und ihren Familien gezählt. In der Folge habe er bis heute enge Kontakte zu Menschen in der Region gepflegt. Nach wie vor nehme er regen Anteil am Leben in der Landeskirche und sei gut informiert über die Themen, die hier diskutiert werden. In einer gesellschaftspolitisch aufgeladenen und bereits von Kirchenaustritten geprägten Zeit, plädierte Müller für eine vertiefte Hinwendung zur christlichen Verkündigung. Bereits 1983 prognostizierte er, dass sich die Mitgliederzahlen innerhalb von 50 Jahren halbieren würden. So hätte er Initiativen gefördert, die den Kontakt mit den Mitgliedern intensivierten; unter anderem das missionarische Projekt „Neu anfangen“.

Altbischof kommt nach Braunschweig


Dabei habe er auch das Gespräch mit Menschen außerhalb der Kirchengemeinden gesucht, nicht zuletzt mit Führungskräften in der Region: Bürgermeistern und Landräten, Managern, Handwerksmeistern oder auch den Wissenschaftlern in den Forschungseinrichtungen. Zu den historisch prägenden Ereignissen in seiner Amtszeit habe die Rückgliederung der Gemeinden in Blankenburg und Calvörde in die Landeskirche Braunschweig 1992 nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes gehört. Sie hätten 40 Jahre lang auf dem Gebiet der DDR gelegen. Bereits am Tag der Grenzöffnung wäre der Landesbischof nach Blankenburg gereist, um die Gemeinden dort zu besuchen.

Aus Anlass des 90. Geburtstages von Altbischof Müller lade die Landeskirche am 25. Juni um 17 Uhr zu einer besonderen Feierstunde in die Kirche St.Ulrici Brüdern in Braunschweig ein. Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hält zu Ehren des Jubilars einen Festvortrag. Zu der Feierstunde werde der Altbischof persönlich erwartet.


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