Berlin. Die Vorsitzende der deutschen Amtsärzte, Kristina Böhm, erwartet in diesem Sommer erneut Einschränkungen für die Trinkwassernutzung. "Ich fürchte, dass es dieses Jahr wieder zu längeren Hitzephasen kommt", sagte Böhm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Wir müssen deswegen damit rechnen, dass es auch wieder zu Bewässerungsverboten kommt." In vielen Regionen des Landes leide die Grundwasserreserve seit einigen Jahren massiv. "In trockenen Sommern sinken die Pegel oft so stark, dass das Wasser nicht mehr für alles reicht. Wir hatten ja schon Wasserverbote für Pools oder Rasensprenger", so Böhm.
Sollte sich an der Lage nichts ändern, könne das dazu führen, dass die Bürger nicht nur in der Hitzephase, sondern ganzjährig mit Einschränkungen rechnen müssten. "Denkbar wäre zum Beispiel, dass die Bewässerung von Gärten und Grünanlagen komplett eingestellt werden muss", so Böhm. Autowaschanlagen würden dann auch nicht mehr arbeiten können. "In einem nächsten Schritt könnten dann auch temporäre Wassersperrungen nötig werden."
Böhm warnte zudem vor einem wachsenden Problem durch Medikamentenrückstände im Leitungswasser: "Das Problem wird größer. Wir messen regelmäßig solche Rückstände von Medikamenten." Das liege auch daran, dass viele ihre abgelaufenen oder nicht mehr benötigten Arzneimittel über die Toilette entsorgten. Dazu kämen immer mehr Antibiotika aus den Ställen, die ins Abwasser gelangten. Böhm mahnte: "Die Klärwerke kommen hier an ihre Grenzen." Die Rückstände von Medikamenten seien so klein, dass man enorm filtern müsste, was wiederum das Wasser enorm teuer machen würde. Im Moment werde deswegen nur so weit gefiltert, dass die Medikamentenreste keine Wirkung mehr hätten.
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