Braunschweig. Dass Andreas Rudnicki aus Braunschweig ein „Stehaufmännchen“ ist, wie ihn viele bezeichnen, ist sogar etwas untertrieben. Viele Rückschläge musste der 45-Jährige in seinem Leben schon hinnehmen. Er ist immer wieder aufgestanden wie „Phönix aus der Asche“.
Mit einer schweren körperlichen Behinderung auf die Welt gekommen, hat er bereits in Kinder- und Jugendjahren 27 Operationen bei einem Gesamt-Klinikaufenthalt von 2,5 Jahren hinter sich gebracht. In späteren Lebensjahren kamen bei Rudnicki, der sich gleich nach dem Abitur selbständig gemacht hatte, existenzbedrohende Rückschlage bei seinen Unternehmen – auch durch „Querelen“ mit neuen Teilhabern – und weitere Schicksalsschläge hinzu. Heute ist der dreifache Familienvater geschäftsführender Gesellschafter zweier mittelständischer Unternehmen mit mehr als 40 Mitarbeitern und hat den 5. Platz in der Weltrangliste des Handicap-Radrennsports inne. Bei einem Grad der Behinderung von 70.
2006 kam die Wende
2006 war für den schwerbehinderten Unternehmer und Leistungssportler ein Schicksalsjahr, das ihn zum Umdenken gezwungen hat. Mit 30 Kilo Übergewicht und der damaligen ärztlichen Prognose in Kürze wegen einer schweren Arthrose im Rollstuhl zu sitzen, begann dann der heutige Deutsche Vizemeister mit dem Radsport und stellte seine Ernährung auf das Paleo-Prinzip um. Heute trainiert er mit Idealgewicht 12.000 Kilometer jedes Jahr auf der Straße und macht zusätzlich noch Krafttraining. „Ich habe keine Gelenkbeschwerden mehr, die Arthrose ist so gut wie ausgeheilt“, berichtet er stolz. Ebenso 2006 wurde Rudnicki aus dem von ihm gegründeten mittelständischen Betrieb durch einen Hedgefond herausgedrängt. Vier Jahre später hat er genau diesen Betrieb mit seinem neuen branchengleichen Unternehmen aus der Insolvenz herausgekauft – und so die verbliebenen 5 Arbeitsplätze gerettet. „Man sieht sich immer zweimal im Leben“, sagt er lächelnd zu diesem Coup.
Nie resigniert
„Ich habe immer reagiert – nie resigniert“, antwortet Rudnicki auf die Frage, was ihn trotz der Rückschläge in zwei Welten so erfolgreich macht. „Meine größter Erfolg ist jedoch die 15-jährige Ehe mit meiner Jugendliebe Sonja – und meine 3 Töchter“, betont der Weltranglisten-Fünfte. Seine Pläne für die Zukunft sind kämpferisch: In den nächsten zwei Jahren möchte ich mich für die Weltmeisterschaft qualifizieren und Deutscher Meister werden“, stellt er klar. Er fügt noch hinzu, dass er sich zukünftig auch um Sponsoren kümmern möchte, denn sein professionell geführtes Hobby koste ihn mehr als 10.000 Euro im Jahr. Im Juni belegte Rudnicki bei einem Weltcup im spanischen Bilbao Platz 7 im Zeitfahren und Straßenrennen. Wer Kontakt zu Andreas Rudnicki herstellen möchte, erreicht ihn unter team@rudnicki.de.