Berlin. Anna Maria Mühe ist zwar Tochter eines Schauspielerpaares und steht seit ihrem 15. Lebensjahr selbst vor der Kamera - davor hatte sie aber einen ganz anderen Berufswunsch: "Als ich ein Mädchen war, wollte ich sehr lange Kellnerin werden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir haben damals in Wien gewohnt, das ja für seine schönen Kaffeehäuser bekannt ist. Die Belegschaft dort war damals komplett schwarz gekleidet und trug weiße Schürzchen - das fand ich sehr schön und dachte, das möchte ich auch mal werden. Aber seitdem ich vor der Kamera stehe, gab es keinen Tag mehr, an dem ich mir etwas anderes gewünscht hätte."
Ab 5. Januar ist Mühe als mordende Bestatterin in der Netflix-Serie "Totenfrau" zu sehen - die sich ihre zehnjährige Tochter aber nicht anschauen darf: "Auf gar keinen Fall, selbst wenn man nicht sehen könnte, was ich da explizit mache oder was den entführten Mädchen angetan wird." Sie selbst habe in dieser Beziehung keine gute Erfahrungen gemacht, berichtete die Tochter von Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe: "Ich weiß noch, wie es war, als Kind die Filme meiner Eltern zu sehen, und ich würde aus heutiger Sicht sagen, dass ich ein paar Filme zu früh gesehen habe. Man leidet als Kind wirklich mit, wenn die Eltern in ihren Rollen weinen, leiden, Leid mit ansehen müssen oder Leid verursachen. Das geht einem als Kind durch Mark und Bein."
Trotz ihrer Netflix-Rolle bekannte sich die Schauspielerin zum klassischen Fernsehen: "Ich glaube, ich bin der letzte Mohikaner und gucke tatsächlich auch noch linear. Sonntags sehe ich mir gerne den Tatort live in der ARD an und nicht erst später mit dem Computer in der Mediathek. Und ich gucke gerne auch montags den Krimi im ZDF."
Deshalb sei es auch keine gute Idee, sie am Sonntagabend um 20:30 Uhr anzurufen: "Aber ich finde jegliche Anrufe ab 20 Uhr schwierig, das dürfen wirklich nur meine engsten Freundinnen. Ich habe dann mein Handy auch oft schon im Flugmodus, weil ich irgendwann auch mal Sendeschluss haben will." Die 37-Jährige bekannte sich zu einem kleinen Ordnungsfimmel und ihrer Angewohnheit, schon aufzuräumen, wenn die Gäste noch da sind: "Aber ich mache es so charmant, dass sie es mir nicht übel nehmen."
Ihre Wohnung sei so konzipiert, dass Wohnzimmer, Esszimmer und Küche ein großer Raum sind: "Das heißt, ich bin beim Aufräumen nicht weg von den Gästen, sondern in Reich-, Ruf- und Sichtweite. Das hilft, man ist ja noch da. Ich rede auch einfach weiter, während ich wegräume, ich nehme also weiter aktiv am Gespräch teil. Dann können mir die Gäste gar nicht böse sein, weil sie sich am Ende freuen, dass sie keine Krümel mehr vor sich liegen haben, sondern ein frisches Glas mit einem schönen Wein drin."
Wein wird die Schauspielerin zu Silvester allerdings weniger ausschenken: "Ich feiere im kleinen Kreis mit vielen Kindern bei mir zu Hause, allerdings schon immer ohne Böller, weil ich das nicht mag."
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