Wolfenbüttel. Die Lessingstadt ist bereits über 900 Jahre alt. In den vielen Jahrhunderten seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1118, hat sich die Stadt stark verändert. Wir blicken in unserer neuen Serie "anno dazumal" auf das Wolfenbüttel früher und heute.
Wer heute die Fischerstraße entlanggeht, kann nur noch anhand des Namens erahnen, dass diese Straße einst am Wasser lag. Die Straße hat sich in den vergangenen 117 Jahren sehr verändert. Dort, wo heute die Harzstraße die Fischerstraße kreuzt, war um die Jahrhundertwende noch eine Brücke. Sie verband die Häuser auf beiden Seiten der Straße, denn bis 1907 floß durch die Fischerstraße noch der Bruchgraben. Dieser kanalisierte Wasserlauf - auch Langer Graben genannt - bestand seit dem 16. Jahrhundert und war an der Fischerstraße fast fünf Meter breit, begrenzt durch massive Steinmauern.
Unser Bild - zur Verfügung gestellt von der Aktionsgemeinschaft Altstadt - zeigt die Fischerstraße noch vor 1907. Um diese Zeit wurde nämlich der Bruchgraben verfüllt und die Ufermauern wurden abgetragen. Einige dieser Steine fanden neue Verwendung: Sie dienten teilweise als Grundstücksbegrenzungen am Neuen Weg.
Grund für die Verfüllung des Kanals war, dass zu dieser Zeit Das stark verschmutzte Okerwasser, das unangenehm roch und ein ständiges Risiko für den Ausbruch von Krankheiten darstellte. So war der offene Verlauf nicht länger tragbar – vor allem nicht als tägliche Quelle für Trink- und Brauchwasser. Die anhaltenden Proteste der Bürger hatten schließlich Erfolg. Zwischen 1906 und 1908 wurde die Oker in diesem Bereich zugeschüttet beziehungsweise verrohrt, und die Kanalisation der Innenstadt wurde ausgebaut.
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