Archäologe berichtet über sensationelle Grabfunde in Thüringen

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in der Alten Schule in Wasbüttel statt.

Grab der Glockenbecherkultur aus der Zeit um 2.400 v. Chr..
Grab der Glockenbecherkultur aus der Zeit um 2.400 v. Chr.. | Foto: K. Schwertfeger / TLDA

Wasbüttel. Am Dienstag, 11. November, um 19 Uhr berichtet der Archäologe Markus Wehmer über die größte Ausgrabung in Thüringen. Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ in der Alten Schule in Wasbüttel statt. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen. Darüber informiert der Landkreis Gifhorn in einer Pressemeldung.



In der „Goldenen Aue“ bei Bielen und Windehausen östlich von Nordhausen fand zwischen 2011 und 2014 auf einer Fläche von 100 Hektar die bis dahin größte Ausgrabung Thüringens statt. Die Region wurde bereits von den ersten Ackerbauern um 5.300 v. Chr. besiedelt. Neben den Grundrissen ihrer Wohnbauten fanden sich auch zwei metertief eingegrabene Brunnen – die ältesten, die in Thüringen systematisch untersucht werden konnten.

Entdeckung einer Kreisgrabenanlage


Eine Sensation war die Entdeckung einer Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von rund 50 Metern. Die Anlage stammt aus der Zeit um 4.800 v. Chr. und diente ehemals rituellen und astronomischen Zwecken. Ausgegraben wurden auch mehrere aufwendig errichtete und mit zahlreichen Beigaben versehene jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Gräber, darunter die um 2.500 v. Chr. angelegte Bestattung einer Frau, die wahrscheinlich mit einem Umhang oder Mantel bedeckt war. Auf dem Umhang waren fast 2.500 durchbohrte Muschelscheibchen und etwa 500 Hundezähne als Applikation aufgenäht.

Luftbild der Ausgrabungen.
Luftbild der Ausgrabungen. Foto: M. Wehmer


Zu den Bestattungen kommen Reste einer Metallhandwerker-Siedlung aus der Bronzezeit sowie weitere Siedlungsnachweise und Brandgräber aus der vorrömischen Eisenzeit um 700 bis 200 v. Chr. Die Ausgrabungen geben einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Besiedlungsgeschichte des fruchtbaren Altsiedellandes im nördlichen Thüringen. Der Referent ist Markus Wehmer, der damalige Projektleiter und heutige Stadtarchäologe von Einbeck.

Weitere Vorträge


Weitere Vorträge finden am 9. Dezember in Brome, am 13. Januar 2026 in Gifhorn und am 10. Februar 2026 in Hankensbüttel statt. Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins Gifhorn e. V. organisiert werden, ist wie immer frei. Der Zugangslink zur Zoom-Übertragung ist unter www.mhv-gifhorn.de und www.landkreis- gifhorn.de zu finden.