Asklepios-Studie zu COVID - 19 Prozent der Patienten starben

Auffällig sei unter anderem gewesen, dass die Sterblichkeit im Studienverlauf erheblich geschwankt habe.

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(Symbolbild) | Foto: Anke Donner

Hamburg / Region. Ärztinnen und Ärzte der Asklepios Kliniken haben jetzt die Ergebnisse einer umfangreichen Studie veröffentlicht, in der die Krankheitsverläufe von mehr als 4.700 COVID-Patienten aus 45 Asklepios Kliniken über das komplette Jahr 2020 ausgewertet wurden. Insgesamt zwölf Prozent (507) dieser Patienten erkrankten so schwer, dass sie mechanisch beatmet werden mussten. 19 Prozent der Patienten (890) starben im Krankenhaus, wobei das Risiko bei beatmeten Patienten höher gewesen sei. Das berichtet Asklepios in einer Pressemitteilung.


Die Ergebnisse der Studie wurden Mitte Juni in einem angesehenen US-Fachmagazin veröffentlicht. Während in den Asklepios-Krankenhäusern Deutschlandweit 19 Prozent der Patienten verstarben, kommt eine andere deutsche Studie mit mehr 10.000 COVID-Patienten sogar auf 22 Prozent. Als größten Risikofaktor für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf weist die Asklepios-Studie ein hohes Alter auf – analog zu anderen Studien, die vor allem ein Alter ab 70 und Vorerkrankungen als Risikofaktoren ausweisen. Auffällig sind aber Unterschiede bei der Mortalität in der Asklepios-Studie: Während sie zu Hochphasen der Pandemie wie im Frühjahr oder zum Jahresende sehr hoch war, sind im Sommer vergleichsweise weniger Patienten verstorben.

Die Teamarbeit der „Corona Germany“-Studie wurde von Prof. Dr. Christoph U. Herborn (Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken) geleitet, die umfangreiche Forschung, ebenfalls in Zusammenarbeit mit einem großen Team, von Dr. Nele Geßler (Asklepios proresearch) konzipiert und koordiniert, wobei die Initiative hierzu von den Wissenschaftlern selbst gekommen sei.

Relevanter Beitrag für die Wissenschaft


„Die Asklepios Kliniken haben einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geleistet und in der Metropolregion Hamburg sogar einen überproportionalen Anteil an stationären und zum Teil schwer erkrankten Patienten versorgt. Dafür gebührt insbesondere unseren Ärztinnen und Ärzten sowie den Pflegekräften ein großer Dank“, sagt Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer (CMO) der Asklepios Kliniken Gruppe. „Mit der jetzt veröffentlichten Studie dokumentieren unsere renommierten Internisten, Intensivmediziner, Lungenspezialisten und Kardiologen zwischen Hamburg und München einmal mehr das hohe medizinische Niveau, von dem unsere Patientinnen und Patienten täglich profitieren. Sie leisten mit der Auswertung und Analyse der - selbstverständlich anonymisierten - Patientendaten gleichzeitig einen relevanten Beitrag für die Wissenschaft“, so Professor Herborn.

Sterblichkeit und Krankheitsschwere schwankten erheblich


Zu den überraschenden Erkenntnissen gehöre aus Sicht der Studienautoren von Asklepios, dass sowohl die Sterblichkeit aus auch die Krankheitsschwere der in den 45 Asklepios Kliniken behandelten Patienten zwischen Februar 2020 (Beginn der Studie) und Ende 2020 (Ende der Studie) erheblich schwankte. So betrug die Sterblichkeit im April 22,4 Prozent, im Juni lediglich drei Prozent und stieg dann zum Jahresende auf bis zu 23,1 Prozent an. Die Raten für schwere Atemwegsprobleme und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung wiesen einen vergleichbaren Trend auf. Die Auswertung der mehr als 4.700 Krankheitsverläufe habe zudem ergeben, dass mehr als ein Drittel aller hospitalisierten COVID-19-Patienten an einer tödlichen oder schweren Erkrankung litten, die eine mechanische Beatmung und oder die Aufnahme auf die Intensivstation erforderte. Ein Drittel aller schwerst erkrankten COVID-Patienten wurde zudem palliativmedizinisch versorgt.

"Risiko-Score" für schweren Verlauf lässt sich berechnen


Neben den Daten, die einen sehr guten Rückblick auf die medizinischen Folgen der Pandemie ermöglichen, haben die Studienautoren auch viele Erkenntnisse gewonnen, die sehr wertvoll für die Behandlung zukünftiger COVID-Patienten ist: Für die Studie wurden in den Kliniken wichtige Kennziffern wie Alter, Atemfrequenz und andere medizinisch relevante Faktoren erhoben und analysiert. „Auf Basis dieser Daten lässt sich das Risiko für eine schwere oder schlimmstenfalls tödliche Erkrankung künftig durch eine einfache Risiko-Score berechnen“, erläutert Dr. Geßler. „Dieser Risiko-Score hilft den Hausärzten oder Klinikern in Notaufnahmen, gefährdete Patientinnen und Patienten schnell und einfach zu erkennen“, so das Fazit der Autorinnen und Autoren der Studie.


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