Auf den Spuren des ersten "Erinnerers" - Buch zur jüdischen Geschichte erschienen

In seinem neuen Buch hat sich Jürgen Kumlehn auf die Suche nach "Wolfenbüttels erstem Erinnerer" gemacht. Damit komplettiert er die Trilogie über das jüdische Leben in Wolfenbüttel.

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Jürgen Kumlehn stellt sein neues Buch vor.
Jürgen Kumlehn stellt sein neues Buch vor. | Foto: Julia Fricke

Wolfenbüttel. Am vergangenen Freitag ist das dritte Buch des Erinnerers Jürgen Kumlehn zur jüdischen Geschichte in Wolfenbüttel erschienen und vervollständigt damit die Trilogie. Dabei handelt es sich um die Veröffentlichung der Forschungsarbeit von Hans Schulze zur jüdischen Geschichte vom 17. bis in das 19. Jahrhundert. Während sich die Stadt Wolfenbüttel im Jahr 1963 weigerte die Texte als Buch herauszugeben, konnten sie jetzt mit weiteren Texten veröffentlicht werden. Bis es dazu kam, mussten jedoch zunächst einige Jahre vergehen, wie Jürgen Kumlehn gegenüber regionalHeute.de berichtet.


Bereits im Jahr 2005 hatte Kumlehn die Arbeit des Wolfenbütteler Genealogen Hans Schulze kennengelernt, der bereits nach 1945 mit seiner Forschung begonnen hatte. 1967/68 seien die Texte in den Braunschweigischen Jahrbüchern "versteckt" worden. Doch wer war der Mann, der bereits in dieser Zeit diese Arbeit leistete? Dies herauszufinden habe sich als schwer erwiesen. Suchanzeigen und viele andere Versuche blieben erfolglos. Bis vor zwei Jahren. Denn auf dem Wolfenbütteler Friedhof gibt es noch heute das Grab Hans Schulzes. So kam der Kontakt zwischen Kumlehn und Schulzes Enkelin Imke Reiher zustande, unter deren Mitarbeit nun auch das Buch erscheinen konnte.

Einfluss seit mehreren Jahrhunderten


Angesichts der aktuellen Entwicklung des Antisemitismus gewinne das Buch eine besondere Bedeutung. Hierbei werde jedoch nicht nur ein Blick auf den Holocaust geworfen. Denn dass in Wolfenbüttel Juden seit vielen Jahrhunderten gelebt und die Stadt mitentwickelt haben, sei sehr wenig dokumentiert. Dies solle sich mit diesem Buch nun ändern. Zu den Sponsoren der Publikation gehören neben der Stadt und dem Landkreis Wolfenbüttel auch die Landeskirche, Frank Oesterhelweg sowie ein Mitglied einer jüdischen, ehemaligen Wolfenbütteler Familie, die vor den Nazis nach Brasilien geflüchtet ist.

Für Jürgen Kumlehn stellt das Buch einen Abschluss seiner Arbeit über jüdische Geschichte dar. Zwar gebe noch eine Menge aufzuarbeiten, dies wolle er jedoch anderen überlassen. Und dennoch: Ganz beenden will und kann er das "jüdische Thema" nicht. Insgesamt hat Kumlehn vier Bücher über die jüdische Geschichte herausgegeben. Neben der Trilogie gibt es auch einen Band mit Gedichten.

Das Buch "Jüdische Familien in Wolfenbüttel - Band III" könne im Handel für 14,80 Euro erworben werden.


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