Berlin. Bei der Bahn nimmt der Unmut zwischen Vertretern der Belegschaft und der Konzernspitze zu. Ralf Damde, Gesamtbetriebsrat bei DB Regio, kritisierte den Konzern scharf dafür, dass die Bahntochter DB Regio nicht den Zuschlag für den Schienenersatzverkehr (SEV) bei der Generalsanierung der Bahnstrecke Berlin-Hamburg im kommenden Jahr bekommen hat.
In Richtung der Beschäftigten sei das ein fatales Signal, sagte Damde dem "Tagesspiegel". Die Nachricht über den verpassten Zuschlag für den SEV falle in eine Zeit, in der die Verunsicherung unter den Mitarbeitern ohnehin groß sei, so Damde, der auch im Aufsichtsrat des Bahnkonzerns sitzt.
Der Bahnvorstand hatte bei der Halbjahresbilanz vor wenigen Wochen angekündigt, in den nächsten Jahren rund 30.000 Stellen im Konzern abbauen zu wollen. "Mit dieser Ankündigung hat sich die Konzernspitze einen Bärendienst erwiesen", so Damde. Die Bahner seien "zutiefst verunsichert".
Damde bezweifelt, dass die Bietergemeinschaft, die den Zugschlag erhalten hat, einen Ersatzverkehr in dieser Größenordnung überhaupt leisten könne. Den Wettbewerbern fehle es unter anderem an Erfahrung und dem entsprechenden Fahrzeugmaterial. Eventuelle Schwierigkeiten und Ausfälle müssten vor allem die Pendler ausbaden, die morgens pünktlich zur Arbeit kommen wollen, "die werden wieder einmal in den Wind gestellt".
Er unterstütze es durchaus, dass es zur Restrukturierung der Leitungs- und Führungsebene des Konzerns kommt, sagte Damde weiter. Doch das dürfe nicht dazu führen, dass Stellen im Fahrdienst, der Disposition oder im Service unbesetzt blieben oder durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden, die kaum einen Mehrwert biete, aber viel Geld koste. "Es darf nicht sein, dass wie in der Vergangenheit wieder viele Indianer das Unternehmen verlassen müssen, die Häuptlinge aber bleiben."
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