Auftakt der Veranstaltungsreihe "Uranium"


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Wolfenbüttel. Am vergangenen Mittwoch startete die Veranstaltungsreihe "Uranium", die sich ausgehend vom Uran mit den unterschiedlichsten Aspekten von Radioaktivität und ionisierender Strahlung auseinandersetzt. Ausrichter der Veranstaltungen sind die Aktion Atommüllfreie Asse (AAA), AufpASSEn e.V. und Paul Koch, Sozialdiakon i.R..

Bei den Vorträgen wird immer wieder der Bezug des Themas zum Braunschweiger Land hergestellt, unter anderem mit den Namen Geitel, Elster und Bergwitz, die alle in Wolfenbüttel lebten und zur Radioaktivität Grundlagenforschung betrieben. Geitel prägte bereits 1899 den Begriff "Atomenergie“. Welche Folgen die Atomenergie haben kann, wurde weltweit mit den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima deutlich und die gescheiterte Atommüllentsorgung in Asse II zeigt die gewaltigen Probleme der Langzeitfolgen auf.

Die Auftaktveranstaltung im Bildungszentrum Wolfenbüttel bestand aus zwei Themenbereichen, die musikalisch von Volker Itze mit der irischen Harfe begleitet wurden. Zunächst las Ralf Kleefeld aus dem Buch "Die Zukunft hat schon begonnen“ von Robert Jungk, in dem dieser 1953 beschreibt, wie naiv die Menschen als Goldgräber der Neuzeit mit Geigerzähler nach Uran suchten – ohne zu wissen, in welche gesundheitliche Gefahr sie sich begeben, wie sich die riesige Atomindustrie in Amerika entwickelt hat und wie sich die Atom-Industrie (Atom-Fabriken oder gar Atom-Städte mit Arbeits-, Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten) hermetisch von der "Außenwelt“ abgeriegelt hat.

Im zweiten Teil berichtete James Albert, promovierter Physiko-Chemiker aus Göttingen, über den Uranabbau am Beispiel Indiens. Er hat die betroffenen Gegenden mehrmals besucht und hatte direkten Kontakt zu den Beteiligten, insbesondere zu den Ureinwohnern, die gegen die Boden-, Luft- und Wasserverseuchung durch die Urangewinnung protestieren und dabei große Risiken in Kauf nehmen, da der zivilgesellschaftliche Protest brutal unterdrückt wird. In beängstigenden Bildern wurde dokumentiert, wie die Umwelt vergiftet wurde und weiter vergiftet wird und welche schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, unter anderem Krebs und Missbildungen, auftreten. Auf die Frage aus dem zahlreich erschienenen Publikum, ob die Proteste der Ureinwohner denn erfolgreich seien, konnte der Referent nur von lokal begrenzten Erfolgen berichten, zum Beispiel dass verstärkte Proteste an einzelnen Orten die Unternehmen bewogen, den Abbau an andere Orte zu verlagern.

Die nächste Veranstaltung der Reihe am 11. März, wieder um 19:30 Uhr im Bildungszentrum Wolfenbüttel, wird sich mit einem ähnlichen Thema beschäftigt, nämlich dem Uranbergbau in Ostdeutschland, zu dem Michael Beleites, ein Mitbegründer der Umweltbewegung in der DDR, referieren wird.