Wolfenbüttel. Er war echter Freigeist, ein Querdenker, ein Künstler. Ein Lebenskünstler, so bezeichnete er sich selbst. Zuhause zwischen Elm und Asse war er Vielen in der Region ein bekanntes Gesicht. Mit seinem Krokogator bereicherte er zuletzt die Ausstellung Artgeschoss in Wolfenbüttel. Ja, Gunnar Leipnitz war selbst ein Mann aus einem ganz besonderem Holz.
Ein Krokodil aus einem frischen Eichenstamm – das war so typisch für ihn. Der Werkstoff Holz faszinierte ihn schon in seiner Kindheit. Seine Eltern schenkten ihm früh ein Taschenmesser, mit dem er fortan Holz mal mehr, mal weniger Form gab.
Zu fällende Bäume, egal wo sie sich befanden, auf dem Feldweg oder im privaten Garten, wurden, im Prozess der "baumfällenden Gestaltung", vor Ort zu Skulpturen. Er schnitzte Drachen und andere Wesen aus toten Bäumen. Meist blieben sie vor Ort verwurzelt, bis die Umwelteinflüsse in welcher Art auch immer sie wieder verwerten.
Als er am 27. Juli dieses Jahres spurlos verschwand, initiierten seine Freunde eine Suchaktion – auch über die sozialen Netzwerke. Die Anteilnahme an seinem Verschwinden war riesengroß. Doch er blieb unauffindbar.
Nun ist sein Weg – viel zu früh – zu Ende. In der vergangenen Woche wurde Gunnar Leipnitz gefunden.
Aus einem ganz besonderem Holz…
von Thorsten Raedlein