Wiesbaden. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland haben im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch mitteilte, stiegen diese gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent auf 112,6 Milliarden Euro.
Damit setzte sich der langjährige Trend steigender Aufwendungen in diesem Bereich fort. Unterbrochen wurde die Entwicklung lediglich im Corona-Jahr 2020, als die Ausgaben gegenüber 2019 um 3,4 Milliarden Euro (-3,1 Prozent) auf 106,6 Milliarden Euro gesunken waren. In diese Zahlen fließen die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen, an Hochschulen und in der Wirtschaft ein, so das Bundesamt. Einen deutlichen Ausgabenzuwachs von 7,5 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro verzeichneten im Jahr 2021 die öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen.
An Hochschulen wurden 20,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben, das waren 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Ausgaben der Wirtschaft stiegen um 5,9 Prozent auf 75,2 Milliarden Euro. Damit gab die Wirtschaft mehr als doppelt so viel für Forschung und Entwicklung aus wie die beiden anderen Sektoren zusammengenommen. Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im Jahr 2021 nach vorläufigen Berechnungen bei 3,1 Prozent.
2020 hatte der Anteil ebenfalls bei 3,1 Prozent gelegen. Bis 2025 wolle die Bundesregierung den Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am BIP auf 3,5 Prozent steigern. Im Bereich der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften erhöhten sich 2021 die Ausgaben deutlich um 26,8 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Wie schon im Vorjahr dürften dabei auch coronabedingte Zuwendungen eine Rolle gespielt haben.
So konnten mehrere Forschungseinrichtungen dieses Wissenschaftszweigs staatliche Mittelzuweisungen von jeweils über 100 Millionen Euro erzielen. Der Großteil der Ausgaben der öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen entfiel im Jahr 2021 jedoch auf Institutionen, die Forschung und Entwicklung in den Naturwissenschaften und der Mathematik betreiben. Hier stiegen die Ausgaben um 8,7 Prozent auf insgesamt 6,2 Milliarden Euro. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung waren die Bereiche Physik und Astronomie mit Ausgaben von 2,8 Milliarden Euro, das entsprach einem Plus von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Aber auch öffentliche und öffentlich geförderte Einrichtungen der Ingenieurwissenschaften verzeichneten 2021 einen markanten Anstieg der Ausgaben um 12,1 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. So gaben die sonstigen Ingenieurwissenschaften ebenfalls 2,8 Milliarden Euro (+17,7 Prozent) für Forschung und Entwicklung aus. Ferner nahm die Zahl der auf die volle Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten beim wissenschaftlichen Personal um 4,4 Prozent auf 63.701 zu. Besonders stark war der Anstieg mit 5,9 Prozent bei dem weiblichen Personal im Wissenschaftsbereich, mit einem Anteil dieser Gruppe von 35,5 Prozent an allen wissenschaftlichen Beschäftigten konnte keine Geschlechterparität erreicht werden.
Etwas günstiger stellt sich die Situation bei dem insgesamt in der Forschung und Entwicklung tätigen Personal dar, hier stieg der Frauenanteil auf 41,8 Prozent der insgesamt 119.268 Vollzeitäquivalente, so die Statistiker.
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