Ausweitung der Kita-Betreuung: Das Land gibt Orientierungshilfen

Die Spielräume sind im Leitfaden „Kita in Corona-Zeiten" festgehalten. Außerdem gibt es Hinweise zum Umgang mit besonders schutzwürdigen Personen und Ideen zur Teilhabe aller Kinder am pädagogischen Alltag.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Hannover. Kita-Leitfaden, Rahmen-Hygieneplan, Hinweise zum Umgang mit besonders schutzwürdigen Personen und Ideen zur Teilhabe aller Kinder am pädagogischen Alltag von Kita und Kindertagespflege bei der Notbetreuung: Das Niedersächsische Kultusministerium gibt den örtlichen Jugendhilfeträgern, den Kommunalen Spitzenverbänden, den Mitgliedsverbänden der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege, dem Katholischen Büro Niedersachsen, der Konföderation ev. Kirchen sowie der LAG Elterninitiative praxisnahe Leitplanken für die Ausweitung der Kindertagesbetreuung an die Hand. Damit haben die zuständigen Kita-Träger vor Ort einen verlässlichen Rahmen, um den Kita-Betrieb schrittweise hochzufahren. Das teilt das Niedersächsische Kultusministerium in einer Pressemitteilung mit.


Kultusminister Grant Hendrik Tonne: „Wir ermöglichen nach und nach den Eltern wieder deutlich mehr Betreuung. Darüber freue ich mich, weil Kinder wieder Spielmöglichkeiten und mehr soziale Kontakte bekommen und Eltern entlastet werden. Die Träger benötigen realistischer Weise aber auch Vorlauf, um die Kapazitäten vor Ort schrittweise zu erhöhen. Daher geht der Aufwuchs ab Montag los, ist aber Montag noch nicht abgeschlossen. Ich bitte alle Beteiligten um Verständnis, dass ein Aufwuchs der Betreuung nur in maßvollen Schritten erfolgen kann."

Bis zu 13 Kinder im Ü3-Bereich in einer Gruppe


Der Leitfaden „Kita in Corona-Zeiten" erläutert die Spielräume bei der Erweiterung der Notbetreuung und gibt organisatorische Hinweise. So wird dargestellt, dass ab kommenden Montag schrittweise bis zu 13 Kinder im Ü3-Bereich (halbe Gruppenstärke) aufgenommen werden können. In Notgruppen mit überwiegend Krippenkindern können bis zu acht Kinder betreut werden, in Hortgruppen bis zu zehn (ebenfalls halbe Gruppenstärke). Diese Gruppengrößen entsprechen einer landesweiten Betreuungsquote bis 50 Prozent. Tagespflegepersonen und Großtagespflegestellen können ab kommenden Montag bereits den Regelbetrieb aufnehmen, mit fünf Kindern pro Tagesmutter oder Tagesvater. Im Bereich der Großtagespflege können jeweils maximal fünf Kinder einer Tagespflegeperson fest zugeordnet betreut werden.

Der „Niedersächsische Rahmen-Hygieneplan Corona Kindertageseinrichtungen" dient als Ergänzung zum innerbetrieblichen Hygieneplan der Gemeinschaftseinrichtung und gilt, solange die Pandemie-Situation im Land besteht. Dieser wurde vorab mit der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens, den Kirchen, den Trägerverbänden der freien Wohlfahrt erörtert sowie mit dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) abgestimmt. Einsatz und Verhaltensregeln für Kräfte in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen werden ebenso thematisiert, wie Raumhygiene, Reinigung und Desinfektion.

Zwar ist das Land Niedersachsen nicht Arbeitgeber der Beschäftigten in den Tageseinrichtungen für Kinder und der Tagespflegepersonen, mit dem Informationspapier „Empfehlungen zum Umgang mit Beschäftigten in Tageseinrichtungen für Kinder und mit Kindertagespflegepersonen, die besonderen Schutz bedürfen" gibt das Kultusministerium aber Hinweise, wie die jeweiligen Träger bestimmte Personengruppen vor Infektionen mit dem Coronavirus schützen können.

Kinder, die noch nicht zurückkehren können, trotzdem einbinden


Passend zur schrittweisen Öffnung der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege hat das Kultusministerium zudem ein Ideen- und Impulspapier mit Tipps für Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung und in der Kindertagespflege veröffentlicht. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie können Kinder, die noch nicht in Einrichtungen zurückkehren können, trotz Notbetreuung am pädagogischen Alltag teilnehmen und eingebunden werden? Die mehrseitige Broschüre soll Hilfestellung für die Praxis bieten. Aufbereitet nach unterschiedlichen Fragekomplexen gibt es unter anderem Tipps zu Kommunikationswegen zwischen Kita oder Kindertagespflege und Kindern sowie Beispiele für gemeinsame Projekte für Kinder in der Einrichtung und zu Hause: angefangen von selbst produzierten Erklärvideos über einen Morgenkreis im Videochat bis zur „Material-Box" für zu Hause. Darüber hinaus informiert das Impuls- und Ideenpapier zur „Teilhabe aller Kinder am pädagogischen Alltag von Kita und Kindertagespflege bei Notbetreuung" über nützliche Links zum Thema.

Zugleich markiert es den Start für eine landesweite Ideenbörse. Pädagogische Fachkräfte sind aufgerufen, ihre Anregungen und Ideen für eine gelingende Betreuung aus der Notgruppe heraus mitzuteilen. Diese sollen laufend gebündelt, aufbereitet und veröffentlicht werden. Gerade in dieser auch für sie schwierigen Zeit brauchen Kinder die beziehungsvolle Nähe zu ihren vertrauten Betreuungspersonen und den Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden, heißt es einleitend in dem Impulspapier. Für die Kinder außerhalb der Notbetreuung sei es besonders wichtig, zu spüren, dass sie noch Teil der Gruppe sind und eine Rückkehr für sie vorgesehen ist.

Die Möglichkeit sich wiederzusehen


„Ich möchte, dass alle Kinder die Chance erhalten, ihre Erzieherinnen und Erzieher wiederzusehen und mit ihren Freundinnen und Freunden zu spielen - wenigstens ein paar Stunden zu Beginn", kommentiert Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne den in dieser Woche veröffentlichten Phasenplan zum sukzessiven Hochfahren des Kitabetriebes. Dafür sei das Ideen- und Impulspapier eine wichtige und hilfreiche Handreichung für die engagierten Fachkräfte in den Einrichtungen.

Alle Dokumente stehen zum Download bereit unter www.mk.niedersachsen.de.


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