Region. Mit dem Tarifabschluss 2024 haben die Tarifvertragsparteien der Metall- und Elektroindustrie eine Anhebung der monatlichen Ausbildungsvergütungen um 140 Euro pro Monat beschlossen. Ab Januar profitieren Auszubildende aller Ausbildungsjahre davon – in der Spitze ist dies eine Erhöhung um mehr als 10 Prozent. Um weitere 3,1 Prozent steigen die Vergütungen im April des Jahres 2026, berichtet die IG Metall.
Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, unterstreicht: „Es ist ein wichtiges Zeichen für unseren Industrie-Nachwuchs, dass die Ausbildungsvergütungen dauerhaft monatlich um 140 Euro steigen. Denn Inflation kennt kein Alter, trifft aber kleinere Einkommen massiv stärker als höhere. Demzufolge sind die Geldbeutel vieler junger Menschen in den letzten Jahren massiv unter Druck geraten. Mit unserem Tarifabschluss wird einerseits den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung getragen. Andererseits erhöhen wir die Attraktivität der Ausbildungsberufe weiter spürbar und zeigen: Die duale Ausbildung ist weiterhin ein Garant für Qualität, öffnet viele Karrierewege und sichert gute Wertschöpfung im Land.“
Hohe Ausgaben, wenig Einnahmen
Inzwischen seien viele Auszubildende bereits über 20 Jahre alt, häufig gezwungen aus dem ländlichen Raum in Ballungszentren zu ziehen und hätten daher keine Möglichkeit mehr bei ihren Eltern zu wohnen. In einem umkämpften Markt werde es für junge Menschen ohnehin schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dort, wo vom Elternhaus gependelt werden kann, schlagen Spritkosten, Versicherungen und Anschaffungen von Zwei- oder Vierrädern in den Geldbeutel.
Mit dem Tarifabschluss des Jahres 2024 steigen exemplarisch im Tarifgebiet Niedersachsen die Ausbildungsvergütungen wie folgt:
1. Ausbildungsjahr: 1.087 Euro -> 1.227 Euro ab 1. Januar 2025
2. Ausbildungsjahr: 1.154 Euro -> 1.294 Euro ab 1. Januar 2025
3. Ausbildungsjahr: 1.238 Euro -> 1.378 Euro ab 1. Januar 2025
4. Ausbildungsjahr: 1.323 Euro -> 1.463 Euro ab 1. Januar 2025
Auszubildende streikten
„Es sind auch tausende Auszubildende gewesen, die im Herbst des vergangenen Jahres auf die Straße gegangen sind und für ihre berechtigten Forderungen gewarnstreikt haben. Dieser Erfolg der Jugend zeigt auch: Es lohnt sich gewerkschaftlich organisiert zu sein und kollektiv für Forderungen einzutreten“, so der Metaller weiter.
Weitere Steigerung in 2026
Was wurde im November sonst noch für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erreicht? Nach einer einmaligen Sonderzahlung von 600 Euro bis zum 1. Februar 2025 steigen die Monatsentgelte ab April 2025 um 2,0 Prozent (Auszubildende erhalten bereits die 140 Euro monatlich ab Januar) sowie um weitere 3,1 Prozent ab 1. April 2026.
Darüber hinaus setzte die IG Metall mit der Erhöhung des jährlichen „Tariflichen Zusatzgeldes“ (T-ZUG B, ZUB) von derzeit 18,5 Prozent des Eckentgelts des jeweiligen Tarifgebiets um 8 Prozentpunkte auf 26,5 Prozent ab Februar 2026 eine „soziale Komponente“ durch: Hiervon profitieren Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen stärker.
Zudem erreichte die IG Metall mehr freie Tage für mehr Beschäftigte bei der Wahloption zwischen Zeit und Geld beim tariflichen Zusatzgeld (T-ZUG).