AWO – Ohne Frauenrechte keine Demokratie


AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber. Archivfoto: Sina Rühland
AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber. Archivfoto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland

Region. Anlässlich des heutigen internationalen Frauentags äußerte sich nun der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig Rifat Fersahoglu-Weber.


„Der Einsatz für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und gegen Diskriminierung ist eine Kernaufgabe der Demokratie, der sich Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam stellen müssen“, betont Rifat Fersahoglu-Weber. Die Forderungen nach einem selbstbestimmten, gewaltfreien und ökonomisch abgesicherten Leben für alle Frauen, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, ihrem Alter, ihrem Status, ihrem Einkommen, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer körperlichen Befähigung, ihrem kulturellem Hintergrund oder ihrer Religionszugehörigkeit, blieben erschreckend aktuell: Sexualisierte Gewalt sei immer noch Alltag für Frauen in Deutschland. Sie trügen die Hauptlast im Bereich Pflege, Erziehung und Betreuung, privat wie beruflich. Frauen seien gegenwärtig immer noch weniger als Männer in Erwerbsarbeit integriert und die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern sei in Deutschland höher als in den meisten anderen Ländern Europas.

Es braucht eine Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte


Das heute veröffentlichte Gutachten zum zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung erhärte diese Befunde. Was aber fehle, sei eine Bilanz darüber, inwieweit die Empfehlungen der Sachverständigen des ersten Gleichstellungsberichtes umgesetzt würden. „Eine ehrlich gemeinte Frauen- und Gleichstellungspolitik braucht eine systematische Beschäftigung mit dem bisher Erreichten, auch den Fehlern, um mehr Erfolg in der Zukunft zu haben“, zeigt sich der Braunschweiger AWO-Vorstandsvorsitzende überzeugt. Der Bericht verdeutliche weiterhin die Notwendigkeit, sich verstärkt mit der Organisation von Fürsorgetätigkeit zu befassen. „Um tatsächliche Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen“, so Fersahoglu-Weber, „brauchen wir auch eine gleichstellungsorientierte Gestaltung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Dazu müssen die Sorgetätigkeit grundsätzlich aufgewertet und Männer stärker an ihr beteiligt werden.“ Der Bericht und die andauernde Benachteiligung von Frauen zeige sehr deutlich, dass Geschlechtergerechtigkeit nicht erreicht werden könne, wenn nur Verbesserung für einzelne Frauen oder nur in einzelnen gesellschaftlichen Bereichen erreicht würden. „Die AWO steht für eine offene Gesellschaft, in der alle Frauen ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben verwirklichen können. Dafür braucht es eine Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte und die Umsetzung von Gleichstellung als Querschnittsaufgabe“, betont Rifat Fersahoglu-Weber.