Dhaka. Bangladeschs Premierministerin Scheich Hasina Wajed ist zurückgetreten und aus ihrem Regierungspalast geflüchtet. Protestler sollen diesen am Montag gestürmt haben. Laut Medienberichten soll Hasina Wajed mit einem Hubschrauber auf dem Weg nach Indien sein.
Am Sonntag waren bei Zusammenstößen zwischen Polizei und mehreren zehntausend Demonstranten mindestens 90 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Seit Beginn der Proteste im Juli soll es bereits rund 280 Todesopfer geben.
Die Demonstrationen waren ursprünglich von Studenten organisiert worden, die zunächst forderten, Quoten im öffentlichen Dienst abzuschaffen, die Verwandten der Veteranen des Unabhängigkeitskriegs Bangladeschs gegen Pakistan im Jahr 1971 zu Gute kommen. Der Großteil der Quote war von der Regierung zurückgenommen worden, die Proteste gingen trotzdem weiter. Nicht zuletzt wegen der bei den Demonstrationen Getöteten und Verletzten wurde der Rücktritt der Premierministerin gefordert.
Hasina Wajed war zuerst zwischen 1996 und 2001 und dann wieder ab 2009 Premierministerin des Landes. Ihr Vater Mujibur Rahman hatte das Land 1971 in die Unabhängigkeit von Pakistan geführt und anschließend autoritär geführt, bis es 1975 zu seinem Sturz kam. Auch Wajed wurde vorgeworfen, Bangladesch teilweise autoritär zu regieren, die Situation bezüglich Demokratie und Menschenrechten blieb prekär.
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