Bargeld oder Karte? Die neuesten Trends im Zahlungsverhalten

Die Deutschen lieben ihr Bargeld, doch mittlerweile zeichnet sich ein weiterer Trend ab.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Als am gestrigen Donnerstag bundesweit Störungen im elektronischen Zahlungsverkehr auftraten und viele Supermärkte nur Barzahlungen akzeptierten, wurde einmal mehr deutlich, wie stark wir auf verschiedene Zahlungsmethoden angewiesen sind. Dies ist eine gute Gelegenheit, die aktuellen Trends im Zahlungsverhalten genauer zu betrachten und zu analysieren, welche Zahlungsmethoden die Deutschen bevorzugen und wie sich deren Nutzung verändert hat.



In einer aktuellen Studie zur Zahlungsgewohnheit der Deutschen zeigt sich, dass Bargeld nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel an der Ladenkasse ist, jedoch bargeldlose Zahlungsmethoden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Laut der neuesten Untersuchung der Deutschen Bundesbank haben die Menschen im Jahr 2023 immer noch etwa die Hälfte ihrer Transaktionen mit Banknoten und Münzen abgewickelt. Dennoch zeichnet sich ein klarer Trend hin zu unbaren Zahlungsmethoden ab.

Bargeldlos wird immer beliebter


Der Anteil der Barzahlungen ist im Vergleich zur Erhebung von 2021 von 58 auf 51 Prozent gesenkt worden. Dies markiert einen anhaltenden Rückgang, der jedoch langsamer als in den Jahren der Corona-Pandemie vor sich geht. Obwohl der Rückgang der Bargeldnutzung nicht mehr so stark ist wie während der Pandemie, sinkt der Anteil weiterhin zügig, erklärte Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank.

Besonders bemerkenswert sei der Anstieg der Nutzung von Debitkarten, die bei 27 Prozent der Bezahlvorgänge zum Einsatz kamen und damit um fünf Prozentpunkte gegenüber 2021 zulegten. Das mobile Bezahlen hat sich sogar verzehnfacht und erreichte 6 Prozent der Transaktionen, was einen beachtlichen Anstieg darstellt. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Deutschen nur teilweise zu ihren alten Zahlungsgewohnheiten zurückgekehrt sind.

Debitkarte viel genutzt


Im Hinblick auf den Umsatz führt die Debitkarte mit 32 Prozent der Gesamtausgaben vor Bargeld, das 26 Prozent ausmacht. Überweisungen und Internetbezahlverfahren wie PayPal und Klarna folgen auf den weiteren Plätzen. Die Studie zeigt, dass größere Beträge vorwiegend mit der Debitkarte beglichen werden, aber auch kleinere Beträge zunehmend bargeldlos gezahlt werden.

Die Beliebtheit bargeldloser Zahlungsmittel spiegelt sich in der persönlichen Präferenz wider. Bei freier Wahl bevorzugen 44 Prozent der Befragten unbare Zahlungsmethoden – ein Anstieg um drei Prozentpunkte im Vergleich zu vor zwei Jahren. Im Gegensatz dazu ziehen nur noch 28 Prozent Bargeld als bevorzugte Zahlungsmethode vor, während die restlichen 28 Prozent keine klare Präferenz äußerten.

Zugang zu Bargeld schwieriger


Die Akzeptanz von bargeldlosen Zahlungsmitteln hat sich ebenfalls verbessert. Bei 80 Prozent der Zahlungen vor Ort war eine Bezahlung per Karte oder Smartphone möglich, was eine Steigerung von 20 Prozentpunkten gegenüber 2021 darstellt. Dennoch berichteten fast ein Fünftel der Befragten, dass in einigen Geschäften keine Karten- oder mobilen Zahlverfahren akzeptiert werden.

Gleichzeitig ist der Zugang zu Bargeld schwieriger geworden. Der Anteil der Befragten, die es als schwierig empfinden, einen Geldautomaten oder Bankschalter zu erreichen, stieg von 6 auf 15 Prozent. Besonders betroffen sind sowohl städtische als auch ländliche Gebiete.

Bargeld weiterhin hoch im Kurs


Trotz der wachsenden Beliebtheit bargeldloser Zahlungsmethoden wünscht sich eine Mehrheit der Befragten, auch in Zukunft Bargeld nutzen zu können. Etwa zwei Drittel der Befragten erwarten, dass Bargeld in 15 Jahren weiterhin verwendet wird, auch wenn fast die Hälfte davon ausgeht, dass seine Nutzung stark zurückgehen wird. Sieben Prozent befürchten gar, dass Bargeld in 15 Jahren vollständig abgeschafft sein könnte.

Die Bundesbank sichert zu, dass sie weiterhin an der Verfügbarkeit von Bargeld als kostengünstigem und effizienten Zahlungsmittel arbeiten wird. „Bargeld ist und bleibt unser physisches Kernprodukt“, so Balz.

Die Studie basiert auf einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa, bei der von September bis November 2023 rund 5.700 Bürgerinnen und Bürger telefonisch befragt und deren Zahlungsverhalten in einem Tagebuch dokumentiert wurde. Insgesamt wurden mehr als 15.000 Transaktionen ausgewertet.


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