Bedarf an Pflegestellen für Kinder nimmt zu

Trennung, Tod, Krankheit oder Überforderung. Die Gründe, warum Eltern sich nicht mehr selber um ihren Nachwuchs kümmern können, sind unterschiedlich.

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Wolfsburg. Nicht selten kommt es vor, dass Kinder nicht mehr in ihren Familien bleiben können. Dauerhaft oder auch übergangsweise werden sie in die Obhut von Pflegefamilien gegeben. Der Bedarf an Pflegefamilien ist in Wolfsburg hoch, teilt die Stadt auf Nachfrage von regionalHeute.de mit.



Einen erhöhten Bedarf an Pflegefamilien würde es insbesondere in der Betreuung und Pflege von Kindern und Jugendlichen mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung geben, berichtet Stadtsprecher Jan-Niklas Schildwächter. Derzeit werden in Wolfsburg 58 Familien durch den Pflegekinder- und Adoptionsdienst betreut. Darunter würde es einige Pflegefamilien geben, die mehrere Kinder betreuen und versorgen. Bisher sind zehn Kinder im Jahr 2022 in die Obhut einer Pflegestelle vermittelt worden. Dies zeige, dass die Anzahl der betreuten Pflegefamilien im Vergleich zu den Vorjahren leicht gestiegen sei. Im Jahr 2020 wurden hingegen vier Kinder in einer Pflegefamilie untergebracht, 2021 waren es sechs Kinder, die in die Obhut einer Pflegefamilie vermittelt worden.

Eltern bitten oft selbst um Hilfe


Trennung, Tod, Krankheit oder Überforderung. Die Gründe, warum Eltern sich nicht mehr selber um ihren Nachwuchs kümmern können, sind unterschiedlich. Häufig handele es sich um Kinder, bei denen die Personensorgeberechtigten (in der Regel die leiblichen Eltern) nicht ausreichend dem Kindeswohl entsprechend die Betreuung und Erziehung ihres Kindes sicherstellen können. Bedürfnisse eines Kindes seien beispielsweise die Sicherstellung der Grundversorgung, angemessene hygienische Bedingungen, stabile Bindung und Beziehung zu Bezugspersonen. "Nicht selten wenden sich Eltern persönlich an die Sozialen Dienste der Stadt Wolfsburg und bitten um Hilfe bei der Erziehung", erklärt Schildwächter.


Es würde aber auch Situationen geben, in denen der Allgemeine Soziale Dienst im Rahmen des Kinderschutzauftrages und unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit eine außerfamiliäre Unterbringung initiiert. Vor allem jüngere Kinder würden in Pflegefamilien untergebracht. Insbesondere im frühkindlichen Alter eines Kindes sei ein stabiler und sicherer Bindungs- und Beziehungsaufbau für die weitere geistige, körperliche und seelische Entwicklung eines Kindes unabdingbar.

Kinder bleiben oft für immer


Die Unterbringung eines Kindes in eine Vollzeitpflegestelle ist in der Regel eine auf Dauer angelegte Lebensform. Dennoch werde eine Rückführung in den elterlichen Haushalt intensiv geprüft. Die Dauer der Fremdunterbringung eines Kindes seien insbesondere davon abhängig, inwieweit sich grundlegende Veränderungen und Situationen in der Herkunftsfamilie ergeben, die ein stabiles und kindeswohlförderliches Lebensumfeld sicherstellen. Häufig verbleiben Kinder bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres und darüber hinaus als junge Volljährige in ihren Dauerpflegefamilien. Jede Unterbringung eines Kindes oder eines Jugendlichen sei im Einzelfall zu prüfen, so Schildwächter.

Zwar erfolge vorab eine umfassende und individuelle Prüfung der zukünftigen Pflegefamilien und es werde darauf geachtet, dass Kind und die Pflegestelle harmonisch, stabil und dauerhaft zusammenleben können, doch könne es dennoch zu Situationen kommen, die ein Pflegeverhältnis beenden lassen. Unter anderem, wenn dem erhöhten Bedarfen des Kindes oder des Jugendlichen von einer Pflegefamilie nicht entsprochen werden könne oder auch familiäre Krisen auftreten. Das sei aber selten der Fall. Und wenn doch, müsse eine andere Lösung gefunden werden, wie zum Beispiel eine Heimunterbringung.

Wer kann ein Pflegekind aufnehmen?


Wer ein Kind bei sich aufnehmen möchte, muss bestimmte Kriterien erfüllen. "Wir setzen voraus, dass Pflegeelternbewerber das standardisierte Prüfverfahren durchlaufen, an unseren Pflegeelternschulungen teilnehmen und kooperativ mit allen wichtigen Beteiligten rund um das Kind zusammenarbeiten", sagt Schildwächter. In erster Linie werden Pflegeeltern gesucht, die einem Kind Geduld, Liebe, Stabilität, Geborgenheit und Sicherheit geben können. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob man alleinstehend oder verheiratet ist oder in einer Lebenspartnerschaft lebt. Auch sei es egal, ob man in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt. "Die vom Pflegekinder- und Adoptionsdienst betreuten Pflegefamilien sind ein Abbild der diversen Gesellschaft. Alleinerziehende Elternteile, gleichgeschlechtliche Paare oder Patchwork-Familien, die sich für die Aufnahme eines Kindes entscheiden, sind herzlich willkommen."


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