Radioaktives Edelgas in Braunschweig freigesetzt

Aus einem Labor der Physikalisch-Technische Bundesanstalt ist das radioaktive Edelgas Krypton-85 in die Atmosphäre gelangt.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig. Archivbild.
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig. Archivbild. | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Aus einer Messapparatur der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ist eine Menge von 26 Mikrogramm des radioaktiven Edelgases Krypton-85 über den Schornstein in die Atmosphäre entwichen. Diese Menge entspricht einer Aktivität von 375 MBq (Megabecquerel). Im Sinne der Strahlenschutzverordnung handelt es sich damit um ein bedeutsames Vorkommnis, das entsprechend dem zuständigen Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt gemeldet wurde. Wie es zu dem offensichtlichen Krypton-85-Leck kommen konnte, ist bisher unklar. Um die Ursachen des Vorfalls zu ermitteln, hat die PTB einen externen Sachverständigen eingeschaltet. Mitarbeitende im betreffenden PTB-Labor kamen nicht zu Schaden. Und auch für die Umgebung werden nach derzeitigen Kenntnissen keine schädlichen Auswirkungen erwartet. Die wöchentlichen Luftprobenanalysen auf dem PTB-Gelände, mit denen die Umweltradioaktivität überwacht wird, haben zu keiner Zeit signifikant erhöhte Krypton-85-Werte gezeigt. Dies teilt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in einer Pressemitteilung mit.


In Industrie, Gewerbe, Medizin, Forschung und in der Landwirtschaft würden in vielfältiger Weise umschlossene radioaktive Strahlenquellen verwendet werden. Häufige Einsatzbereiche in der Industrie seien die Kalibrierung von Messgeräten und Werkstoffprüfungen. In der PTB werden Krypton-85-Quellen verwendet, um die Partikelmesstechnik bei Abgasuntersuchungen weiterzuentwickeln. Bei Krypton-85 handele es sich um ein radioaktives, reaktionsträges Edelgas. Kommerziell erworbene und normalerweise ausgesprochen langlebige und sicher eingekapselte Krypton-85-Quellen seien Bestandteil sogenannter Aerosolneutralisatoren. Diese würden in der Abgasmesstechnik eingesetzt werden, um die Partikel im Abgas zu ionisieren – also elektrisch zu laden. Anschließend könnten die Partikel dank ihrer Ladung in unterschiedliche Größenfraktionen aufgetrennt werden. Auf diese Weise lasse sich nicht nur ermitteln wie viele Partikel das Abgas enthält, sondern auch, wie groß diese sind.

Entdeckt worden sei der Verlust des Kryptons dadurch, dass die Partikelmesstechnik nicht mehr einwandfrei funktionierte. Noch seien die Untersuchungen nicht abgeschlossen, aber bisher gehen die Experten für die Abgasmessung und die Strahlenschutzexperten der PTB davon aus, dass das Krypton-85 nicht auf einmal, sondern sukzessive ausgetreten sei. Dabei sei es nicht in die Laborluft gelangt, sondern wurde über Schlauch- und Rohrverbindungen sowie einen Rauchsauger über den Schornstein des Laborgebäudes emittiert.


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