Bei eisiger Kälte: 40-jähriger Obdachloser stirbt auf Parkbank

Der Mann wurde leblos auf einer Parkbank gefunden, vermutlich ist er an Unterkühlung gestorben. Auch eine Alkoholvergiftung oder andere Krankheiten könnten die Ursache sein.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Am Neujahrstag wurde auf dem Wolfsburger Hugo-Bork-Platz ein obdachloser Mann tot aufgefunden. Laut Polizei ist der Mann eines natürlichen Todes gestorben. Doch wieso muss ein Mensch überhaupt auf der Straße leben - noch dazu bei winterlichen Temperaturen? Die Stadt Wolfsburg hat Einrichtungen geschaffen, in denen Obdachlose Unterschlupf finden. Doch nicht alle wollen das auch.


Der erst 40-jährige Mann wurde am Neujahrstag sitzend und leblos auf einer Bank gefunden. Angehörige konnten laut Polizeisprecher Thomas Figge ausfindig gemacht und informiert werden. Nach Kenntnissen der Polizei sei der Mann keines unnatürlichen Todes gestorben, genaue Angaben könne man aber nicht machen.

Dass obdachlose Menschen in der Öffentlichkeit sterben, komme äußerst selten vor, sagt Figge. "Es kommt immer mal wieder vor, dass Menschen einsam in ihren Wohnungen versterben. Aber dass sie in der Öffentlichkeit versterben, passiert sehr, sehr selten. Da greift Gott sei Dank unser soziales Netz immer noch irgendwie - zum Glück", so Figge, der sich dennoch manchmal etwas mehr Zivilcourage wünscht. "Oft laufen die Menschen einfach daran vorbei. Vielleicht, weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen oder denken, sie seien dann verantwortlich. Am Ende ist es dann oft so, dass dort, wo andere weglaufen, wir und die Rettungskräfte hinfahren. Und wir haben dann das Häufchen Elend", so Figge.

Rund 100 Obdachlose in Unterkunft


Im Winter werden die Tage wieder kürzer und die Nächte kälter. Eine Situation, die Obdachlose jedes Jahr wieder auf eine Probe stellt. Nicht selten suchen die Betroffenen selbst eine Unterkunft, in der sie die Nacht verbringen können. Hierzu können schon einmal Gartenlauben oder Kellerbereiche von Mehrfamilienhäusern dienen. Auch die Kommunen stellen Unterkünfte für betroffene Personen. So auch die Stadt Wolfsburg, die jährlich eine Vielzahl von Obdachlosen in der Unterkunft in der Borsigstraße beherbergt. Im November 2020 meldete die Stadt 98 Personen, die in der Obdachlosensiedlung lebten, 2019 seien es sogar 109 gewesen. Wie viele Obdachlose auf der Straße leben, könne man nicht sagen. Von einem Anstieg aufgrund der Corona-Krise gehe man nicht aus.

Nicht alle wollen Hilfe


Und obwohl es etliche Möglichkeiten der Unterbringung und Versorgung gibt, wollen viele Obdachlose diesen Weg meist nicht gehen, sondern von Stadt zu Stadt ziehen und höchstens einmal eine Unterkunft für eine Nacht suchen. In Wolfsburg gab es in der Vergangenheit solche Fälle, weiß Thomas Figge, dem ein Obdachloser noch sehr gut in Erinnerung ist. Der Mann lehnte über eine lange Zeit jegliche Unterbringung und Hilfe ab. Eine echte Herausforderung für die Beamten, so Figge. Denn der Mann war sehr krank, hatte ein Suchtproblem und war körperlich in extrem schlechter Verfassung.

Bei dem nun aufgefundenen Toten handelt es sich laut Figge aber nicht um besagten, stadtbekannten Obdachlosen, der schon vor gut einem Jahr die Polizei in Wolfsburg beschäftigte. Der Mann, der im Sommer 2019 Hilfe vehement verweigerte, obwohl er unter zahlreichen schlimmen Erkrankungen litt und ein Suchtproblem hatte, ist in einer anderen Einrichtung untergebracht. "Dieser Mann befindet sich im Landeskrankenhaus und ist warm und sicher untergebracht. Dort wird er behandelt und therapiert", sagt Thomas Figge.


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