Berlin. Beim Ausbau der Windenergie an Land hinken zahlreiche Regionen insbesondere im Süden der Republik schon so weit hinterher, dass die Vorgaben der Bundesregierung wohl nur noch mit erheblichen Anstrengungen zu schaffen sind. Dies geht aus Daten der Bundesnetzagentur und des Statistischen Bundesamtes hervor, die das "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Mittwochsausgaben) aufbereitet hat.
Enormer Nachholbedarf besteht demnach unter anderem in Oberbayern, aber auch im hessischen Rhein-Main-Gebiet. Auffallend ist außerdem, dass es teils starke Unterschiede zwischen benachbarten Landkreisen gibt. Der "RND-Energiewendemonitor" zeigt, dass im vorigen Jahr Anlagen mit einer Leistung von lediglich rund zwei Gigawatt hinzugekommen sind. Zugleich gibt die aktuelle Version des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aber vor, dass in den drei Jahren von 2022 bis 2024 die Gesamtleistung der Windräder um insgesamt 13 Gigawatt gesteigert werden soll.
Das bedeutet, dass der Zubau massiv beschleunigt werden muss. Um dies anzuschieben, hat die Bundesregierung das Zwei-Prozent-Ziel ausgegeben: Die Bundesländer sind verpflichtet, bis 2032 im Durchschnitt zwei Prozent ihrer jeweiligen Landesfläche für Windenergie zur Verfügung zu stellen - genau formuliert sind es 1,8 Prozent bis 2,2 Prozent und 0,5 Prozent in Stadtstaaten. Die Umsetzung fällt höchst unterschiedlich aus. So gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle, die Auswertungen des RND zeigen aber auch, dass es selbst unter benachbarten Kreisen zum Teil massive Ungleichheiten gibt.
So ist der Kreis Paderborn, wo sich bereits Windrädern mit einer Gesamtleistung von rund 1.000 Megawatt drehen und das Zwei-Prozent-Ziel bereits heute deutlich übertroffen wird, Spitzenreiter beim Ausbau der Windkraft in Nordrhein-Westfalen. Im benachbarten Hochsauerlandkreis hingegen liegt die Realisierungsquote, die sich aus dem Zwei-Prozent-Ziel ergibt, bei lediglich 14,4 Prozent. Die Auswertung macht außerdem deutlich, dass in mehr als einem Viertel der Stadtkreise und der kreisfreien Städte sowie in mehr als einem Dutzend der rund 300 Landkreise noch kein einziges Windrad steht. Schwerpunkt ist hier ganz überwiegend Süddeutschland.
Besonders in oberbayerischen Landkreisen, die stark vom Tourismus geprägt sind, wird bislang auf regenerativen Strom mittels Windkraft verzichtet: Das gilt unter anderem für das Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen oder für Bad Tölz-Wolfratshausen. Ähnliches gilt für weite Teile des Rhein-Main-Gebiets, und zwar nicht nur in den Städten, sondern auch im Main-Taunus-Kreis, im Kreis Groß-Gerau und im Kreis Offenbach. Die Spitzenreiter befinden sich hoch im Norden: Die Kreise Nordfriesland und Dithmarschen können Realisierungsquoten von deutlich mehr als 200 Prozent vorweisen. Die Stadt Emden kommt sogar auf knapp 380 Prozent.
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