Wiesbaden. Deutsche Unternehmen haben im Jahr 2023 insgesamt 707,6 Tonnen des Treibhausgases Schwefelhexafluorid (SF6) bezogen. Das waren 24,9 Tonnen oder 3,4 Prozent weniger als im Jahr 2022, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte.
Schwefelhexafluorid ist das stärkste bekannte Treibhausgas. Sein Treibhauspotenzial übertrifft die Klimawirksamkeit von Kohlenstoffdioxid (CO2) um das 23.500-Fache. Die im Jahr 2023 von deutschen Unternehmen bezogene Menge SF6 entspricht laut Destatis 16,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, wobei SF6 zum Großteil in geschlossenen Systemen verwendet und nur in geringem Maß in die Atmosphäre freigesetzt wird. Im längerfristigen Trend seit 2016 (1.142,2 Tonnen SF6) sank die SF6-Abgabe um mehr als ein Drittel (-38,0 Prozent).
SF6 wurde im Jahr 2023 mit einer abgegebenen Menge von 389,4 Tonnen (55,0 Prozent) hauptsächlich in der Elektroindustrie, beispielweise in elektrischen Schaltanlagen, und im Apparatebau eingesetzt. Im Vorjahresvergleich sank die abgegebene Menge des Stoffes an diesen Bereich um 15,4 Prozent, so das Statistische Bundesamt.
Weitere bedeutende Abnehmergruppen waren mit 101,2 Tonnen die Zwischenhändler und mit 79,2 Tonnen die Halbleiterindustrie. Nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2022 (+58,6 Prozent zum Vorjahr) stieg die Abgabe an die Halbleiterindustrie 2023 damit Destatis zufolge um weitere 5,5 Prozent (+4,1 Tonnen). Die stärkste Zunahme von 3,5 auf 63,2 Tonnen (+1.721,0 Prozent) im Jahr 2023 verzeichneten jedoch die Energieversorger. SF6 wird unter anderem in Windrädern eingesetzt.
Auch das Treibhausgas Stickstofftrifluorid (NF3) hat einen sehr hohen GWP-Wert von 16.100 und baut sich extrem langsam in der Atmosphäre ab. Im Jahr 2023 wurden gemäß der Statistik insgesamt 153,4 Tonnen NF3 hauptsächlich an die Halbleiterindustrie abgegeben, das entspricht 2,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Im Vergleich zu 2022 verringerte sich die insgesamt abgegebene Menge um 15,5 Tonnen (-9,2 Prozent).
Die an die Industrie abgegebene Menge an SF6 entspricht nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge. Eine Freisetzung kann aber beispielweise bei der Entsorgung alter Schallschutzscheiben erfolgen. Direkt freigesetzt wurden im Jahr 2022 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung 2,01 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente SF6. Dies entsprach 0,3 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland von 750 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
NF3 hingegen wurde nach dieser Berechnung in sehr geringem Maß tatsächlich freigesetzt, nämlich in einer Menge von 0,02 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Für die tatsächlich freigesetzte Menge liegen für das Jahr 2023 nur vorläufige Zahlen für die fluorierten Treibhausgase insgesamt vor.
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