Region. Wer am heutigen Mittwoch eine Apotheke aufsucht, wird sich eventuell wundern oder gar denken: "Hier ist gar nicht auf". Doch dem ist nicht so. Nur unter Notbeleuchtung wird die Aktion „Blackout“ durchgeführt. Diese hat die Apothekenkammer Niedersachsen ausgerufen, um für eine Stärkung der Arzneimittelversorgung vor Ort zu demonstrieren. Sonst werde es für die Versorgung der Kunden und Patienten zappenduster, heißt es in dem Aufruf.
In einer Pressemitteilung der Apothekenkammer heißt es: "Die wirtschaftliche Situation der Apotheken vor Ort spitzt sich weiter zu. Trotz massiv gestiegener Kosten und zunehmender Apothekenschließungen bleibt die im Koalitionsvertrag zugesagte Honoraranpassung bislang aus." Mit der Aktion „Blackout“ machten die Apotheken vor Ort unübersehbar deutlich, wie ernst ihre Lage sei.
Zugesagte Erhöhung bleibt aus
Die Apotheken vor Ort stünden für eine sichere, kompetente und wohnortnahe Arzneimittelversorgung. Dieser gesetzliche Auftrag könne jedoch nur erfüllt werden, wenn es verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen gebe. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung zugesagte Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro sei von der Apothekerschaft als wichtiges Signal politischer Verlässlichkeit verstanden und als Grundlage für eine nachhaltige Stabilisierung der pharmazeutischen Versorgung eingeordnet worden.
Angesichts deutlich gestiegener Personal-, Energie-, Sachkosten und der Inflation sei die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken sehr angespannt. Die Zahl der Apothekenschließungen nehme zu. Auch in Niedersachsen sei diese Entwicklung spürbar. Seit dem Jahr 2009 schlossen in Niedersachsen 474 Apotheken. Das ist ein Rückgang der Apothekenzahl von fast 23 Prozent und der niedrigste Stand seit 45 Jahren. Zum 30. September 2025 gab es in Niedersachsen 1.639 öffentliche Apotheken.
Arzneimittelversorgung wird geschwächt
Ob in der Stadt oder auf dem Land: Jede Apothekenschließung schwäche die wohnortnahe pharmazeutische Arzneimittelversorgung der Menschen im Land. Besonders in strukturschwachen Regionen könne schon der Wegfall einer einzigen Apotheke die Versorgung erheblich erschweren.
Die Apothekerkammer Niedersachsen fordert daher eine verlässliche und nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der Apotheken vor Ort. Dazu gehöre insbesondere die sofortige Umsetzung der im Koalitionsvertrag zugesagten Fixumserhöhung und Regelungssystematik für deren Dynamisierung. Eine wirtschaftliche Stärkung ohne Geld sei kein Reformkonzept, sondern ein verdeckter Sparkurs zulasten der Apothekenteams und letztlich der Patientinnen und Patienten.
Gehen die Lichter aus?
Das Ziel sei eindeutig: eine starke, wirtschaftlich gesicherte Apotheke vor Ort, die den Menschen verlässlich zur Seite steht. Politische Wertschätzung allein reiche dafür nicht aus. Die zugesagte Honoraranpassung dürfe nicht weiter vertagt werden – denn ohne finanzielle Stabilität würden bei den Apotheken tatsächlich die Lichter ausgehen.

