Blackout in Deutschland? Das sagen Experten dazu

Nachdem in einigen europäischen Staaten bereits gehäuft Stromausfälle auftraten, ist die Frage nach der Wahrscheinlichkeit für ein ähnliches Ereignis hierzulande berechtigt.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Seit den großflächigen Stromausfällen der vergangenen Monate in Teilen Spaniens, Portugals und Tschechiens kursieren in Deutschland wieder verstärkt Sorgen vor einem sogenannten Blackout – einem flächendeckenden, langanhaltenden Stromausfall.



Während einige Medien vor einem Zusammenbruch des Stromnetzes warnen, geben Behörden wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gegenüber regionalHeute.de Entwarnung. Wie realistisch also ist ein Blackout in Deutschland wirklich? Und wie erkennt man seriöse Informationen inmitten von Spekulationen?

Blackout: Was ist das eigentlich genau?


Ein Blackout bezeichnet einen plötzlichen, großräumigen und anhaltenden Ausfall der Stromversorgung – also keine lokal begrenzte Störung für wenige Minuten, sondern eine ernste Krise mit bundesweiten Auswirkungen auf Haushalte, Wirtschaft, Behörden und Versorgungseinrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäuser.

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Symbolfoto. Foto: Pixabay



Wie hoch ist das Risiko in Deutschland?


Laut der Bundesnetzagentur ist ein solcher Blackout „äußerst unwahrscheinlich“. Die Stabilität des deutschen Stromnetzes beruhe auf mehreren Sicherungsmechanismen, die „selbst bei größeren Störungsereignissen einen Zusammenbruch des Übertragungsnetzes verhindern“. Das bestätigt auch das BMWK: Die Wahrscheinlichkeit eines flächendeckenden Stromausfalls sei „sehr gering“, und die jüngsten Ausfälle in anderen europäischen Ländern hätten „keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Netzstabilität in Deutschland“. Man verfüge über eines der zuverlässigsten Stromnetze weltweit – gemessen an der sogenannten Nichtverfügbarkeit (SAIDI-Wert). Diese lag laut BNetzA in den vergangenen Jahren bei nur etwa 12 Minuten pro Jahr und Verbraucher.

Was sind die Ursachen für Stromausfälle in Europa?


Die Ursachen für die jüngsten Ausfälle in Tschechien, Spanien und Portugal werden derzeit durch europäische Netzbetreiber und die ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators) untersucht. Erste Hinweise deuten auf technische Defekte oder Materialermüdung hin – nicht auf gezielte Angriffe. Dennoch nehmen deutsche Behörden solche Vorfälle ernst: „Sobald Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird geprüft, ob daraus Lehren für Deutschland gezogen werden müssen“, so das BMWK.

Wie wird die Netzsicherheit in Deutschland überwacht?


Das Stromnetz in Deutschland ist nach dem sogenannten (n-1)-Prinzip aufgebaut. Dieses stellt sicher, dass auch bei Ausfall eines zentralen Netzbestandteils – etwa einer Hochspannungsleitung – die Versorgung ohne Einschränkungen weiterläuft.

Zusätzlich gibt es eine umfassende Systembeobachtung und eine Roadmap Systemstabilität, deren Umsetzungsphase 2024 angelaufen ist. Diese beinhaltet:

• regelmäßige Netzentwicklungspläne der Übertragungsnetzbetreiber

• Netzausbaupläne der Verteilnetzbetreiber

• ein Versorgungssicherheitsmonitoring

• Systemstabilitätsberichte mit Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre

Warum kursieren trotzdem so viele Blackout-Mythen?


Zwischen öffentlich-rechtlicher Berichterstattung und eher spekulativen Artikeln gibt es mitunter starke inhaltliche Differenzen. Während erstere sich auf offizielle Einschätzungen stützen, bedienen letztere teils wirtschaftlich motivierte Narrative – etwa zur Förderung von Edelmetall-Investments oder Notstromtechnik.

Die Behörden selbst nehmen keine Stellung zu konkreter Berichterstattung, empfehlen aber zur Einordnung der Lage offizielle Kanäle. Dazu gehören:

- www.smard.de: Markttransparenzplattform der Bundesnetzagentur

- www.bundesregierung.de: Bürgerinfos zur Notfallvorsorge

- Websites der Netzbetreiber (z. B. 50Hertz, TenneT, TransnetBW)

- der europäische Verband ENTSO-E (entsoe.eu)