Bombenfund in Mascherode - So läuft die Entschärfung ab

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Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind auf die Bombenentschärfung vorbereitet. Sprengmeister Michael Tillschneider erklärt, wie die Entschärfung abläuft. Fotos: Robert Braumann
Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind auf die Bombenentschärfung vorbereitet. Sprengmeister Michael Tillschneider erklärt, wie die Entschärfung abläuft. Fotos: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Braunschweig. Am Samstag wird in der Südstadt eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. 6.000 Menschen müssen währenddessen ihre Wohnungen verlassen. Die Feuerwehr ist auf diesem Fall bestens vorbereitet, erklärt Stephan Kadereit.


Wie Stephan Kadereit, Stadtpressewart der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt, werden sich die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst rund um das gefährdete Gebiet positionieren. In zwei Einsatzvorbesprechungen habe sich die Freiwillige Feuerwehr auf diesen Großeinsatz in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen im Rathaus und der Polizei vorbereitet. Am Samstag werden rund 300 Einsatzkräfte von Freiwilliger Feuerwehr, Berufsfeuerwehr, des Rettungsdienstes, der Polizei, der VerkehrsGmbH, der Sprengmeister und aus weiteren Fachbereichen der Stadtverwaltung Braunschweig im Einsatz sein.

Allein die Freiwillige Feuerwehr Braunschweig wird mit etwa 200 Einsatzkräften in der Technischen Einsatzleitung am Feuerwehrhaus in Mascherode, mehreren Fach- und Löschzügen, sowie nahezu allen Braunschwieger Ortsfeuerwehren im Einsatz sein. Im Einsatz werden die Ortsfeuerwehren aus Lamme, Veltenhof, Watenbüttel,Mascherode, Melverode und Rautheim,Schapen, Völkenrode, Harxbüttel, Bevenrode, Dibbesdorf, Ölper, Rühme und Lehndorf,Waggum, Völkenrode, Timmerlah, Dibbesdorf und Innenstadt sein

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Stephan Kadereit erklärt, wie sich die Feuerwehr am Samstag aufstellt. Foto: Anke Donner


Klare Aufgabenverteilung


Jede Einheit hat im Tagesverlauf ab 8.30 Uhr mit dem Zusammentritt der Gefahrenabwehrleitung eine spezielle Aufgabe. Die Technische Einsatzleitung koordiniert vor Ort den Einsatz. Ab 9 Uhr wird ein Fachzug die Sperrpunkte an den Zufahrtsstraßen besetzen, der ABC-Zug wird das Verlassen des Evakuierungsgebietes begleiten und unterstützen. Gleichzeitig wird nochmals mit Lautsprecherdurchsagen auf das Ereignis durch die Ortsfeuerwehr Veltenhof hingewiesen. Ab 11.30 Uhr wird das Gebiet nochmals durch drei Löschzüge kontrolliert, damit bis 12 Uhr eine Kompletträumung des Gebietes erfolgt ist.

Dann beginnt ab 12 Uhr die wichtige Arbeit des Sprengmeisters. Ihm zur Seite steht zur Sicherheit der Löschzug 81 für eventuelle Brand- und Sicherungsmaßnahmen - dieses natürlich in einem respektablen Sicherheitsabstand. Erst nach Freigabe des Gebietes durch den Sprengmeister ist eine Rückkehr der Bürger in das Gebiet möglich. Alle Einsatzkräfte bedürfen auch der Verpflegung. Dieses wird durch einen weiteren Fachzug für alle 300 beteiligten Einsatzkräfte vor Ort sichergestellt. In der Notunterkunft im Schulzentrum Heidberg stehen Kräfte des Rettungsdienstes und der Notfallseelsorge bereit.

Spezialisten mit Feingefühl


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Sprengmeister Michael Tillschneider mit dem Zünder der Fliegerbombe, die am BraWo-Park entschärft wurde. Foto: Robert Braumann



Sprengmeister Michael Tillschneider erklärt gegenüber regionalHeute.de, dass die Entschärfung abhängig von der Art des Zünders sei. Ist an der Bombe ein Aufschlagzünder, gestalte sich die Entschärfung meist unproblematisch. "Wenn die Handentschärfung ungefährlich ist, kann man den Zünder mit einer Rohrzange rausdrehen. Das muss aber vorher genau abgeklärt sein. Wenn es ein Langzeitzünder ist oder der Zünder bereits entsichert ist, macht man keine Handentschärfung. Dann kommt anderes Gerät zum Einsatz. Das muss von Fall zu Fall beurteilt werden", so Tillschneider. Heißt: Nachdem der Sprengmeister ermittelt hat, was für ein Zünder an der Bombe ist, wird der nächste Schritt genau bedacht. "Wenn es sich um einen Aufschlagzünder handelt, sind wir erst einmal beruhigt. Bei Langzeitzündern wehr ein andere Wind. Wenn es ein Aufschlagzünder ist, ist alles gut", so Tillschneider, der schon seit 15 Jahren Bomben entschärft.

Am Samstag, wenn Michael Tillschneider die Bombe in Mascherode in Augenschein nimmt und entschärfen wird, wird er von einem Kollegen begleitet. "Das Team besteht aus zwei Leuten. Aus mir und einem Kollegen. Wenn der Eine etwas macht, ist der Andere dabei. Dann berät man sich noch einmal oder kontrolliert. Vier Augen sehen einfach mehr als zwei. Man versucht einfach so wenig Leute wie möglich im Gefahrenbereich zu haben. Bei einem Langzeitzünder ist das dann etwas anders. Da bezieht man dann doch noch mehr Leute mit ein, weil die Arbeiten dann umfangreicher sind", so Tillschneider. In 90 Prozent der Fälle handelt es ich jedoch um Aufschlagzünder. Im Fall der Bombe in Mascherode geht man davon aus, dass es sich um eine Amerikanische Fliegerbombe handelt. Diese hätte dann zwei Zünder - am Kopf und Heck. Das heißt, Michael Timmschneider muss am Samstag zwei Zünder entschärfen. "Wir haben Hinweise darauf, dass es sich um eine Amerikanische Bombe handelt. Wir haben ein Leitwerk gefunden und davon kann man schon ableiten, was da in der Erde liegt", so Der Sprengmeister.

Die kontrollierte Sprengung


Wenn die Zünder nicht entschärft werden können, muss die Bombe kontrolliert gesprengt werden. Das allerdings sei die letzte Möglichkeit, so Tillschneider. "Wir haben verschiedene Möglichkeiten, die Bombe zu entschärfen. Unsere beste Geheimwaffe im Augenblick ist das Wasserstrahlschneidgerät. Es gab noch keinen Zünder, den wir damit nicht entschärfen konnten. Wenn es ein Langzeitzünder ist, der verformt ist und der auch mit dem Wasserschneidgerät nicht entschärft werden kann, dann kommt die kontrollierte Sprengung zum Einsatz", erklärt Tillschneider.

Auch eine kontrollierte Sprengung müsste sofort erfolgen. Alle Sicherheitsvorkehrungen seien mit dem 1000 Meter-Radius erfüllt und so könne man sofort reagieren. Eine kontrollierte Detonation würde etwa bei jeder zehnten Bombe vorgenommen werden, so Tillschneider abschließend.

Das Video der Bombenentschärfung im BraWo-Park:



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