BPB beunruhigt über antisemitische Manifestationen

Angesichts der antisemitischen Aktivitäten in Deutschland infolge des Angriffs der Hamas auf Israel hat der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, sich beunruhigt gezeigt und einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus gefordert.

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Verbotene Pro-Palästina-Demo am 18.10.2023
Verbotene Pro-Palästina-Demo am 18.10.2023 | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Bonn. Angesichts der antisemitischen Aktivitäten in Deutschland infolge des Angriffs der Hamas auf Israel hat der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, sich beunruhigt gezeigt und einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus gefordert. Man erlebe derzeit die größten und langanhaltendsten öffentlichen Manifestationen gegen Juden, die es in der Geschichte der Bundesrepublik je gegeben habe, sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).


"Das muss uns als politische Bildner beunruhigen, aber auch die gesamte Politik herausfordern, dagegen anzugehen", so Krüger. "Deutschland hat eine besondere Verantwortung, sich mit diesem Krieg auseinanderzusetzen, aber vor allem den Antisemitismus im eigenen Land zum Thema zu machen." Politische Bildung "nicht kurzfristig, sondern nur langfristig" wirken. "Wir sind nicht die Feuerwehr und können es gerade in so einer Situation auch nicht sein. Das würde die politische Bildung schlicht überfordern und auch diskreditieren", sagte Krüger.

Er verwies darauf, dass die Bundeszentrale Antisemitismus schon seit Jahren zum Thema mache und aktuell mit umfangreichen Materialien noch einmal verstärkt auf die neue Situation reagiere. Dabei stellte der Chef der Bundeszentrale klar, dass Antisemitismus keineswegs nur ein Phänomen sei, "das importiert worden ist", sondern "in der allergrößten Zahl immer noch aus dem rechten Spektrum" komme. Die Studienreisen nach Israel, die die Bundeszentrale seit 60 Jahren veranstaltet, seien bis auf Weiteres ausgesetzt - zum dritten Mal nach der zweiten Intifada und der Corona-Pandemie.

Das sei mit Blick auf die Lage auch deshalb erschütternd, weil aus Partnern und Referenten über die Jahre Freunde geworden seien, deren Zukunft nun vorerst ungewiss bleibe. "Einige unserer Referenten sind persönlich betroffen von den Ereignissen, und ein Referent, den wir erst vor vier Wochen dort getroffen haben, ist erschossen worden in seinem Kibbuz in Kfar Azar", sagte Krüger. "Das geht nicht spurlos an uns vorüber."


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