Die Brasserie an der Oker bringt frischen Wind nach Braunschweig

von Andreas Molau




Seit einem Jahr gibt es das Steigenberger in Braunschweig. Für die Menschen der Region interessant: Die attraktive Brasserie an der Oker.


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Idyllisch gelegen. Das Steigenberger Hotel in Braunschweig.[/image]

Der Name Steigenberger-Braunschweig stand schon eine ganze Zeit lang auf der redaktionellen To-Do-Liste von Kulinarisch38. Seit einem Jahr hat die Löwenstadt das Premium-Hotel. Und wo Steigenberger draufsteht, ist aller Erfahrung nach gute Küche drin. Aber wie das so mit »Herbergen« läuft, wenn man nicht gerade unterwegs ist. Mit dem Essengehen dort ist man auf heimischem Terrain etwas zurückhaltend. Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Parkplätze sind vor dem Schwimmbad vorhanden. Außerdem gibt es ein Parkdeck hinter dem Hotel. Das ist der besondere Reiz von Braunschweig. Mitten in der City und trotzdem ruhig in eine der grünen Lungen gelegen. Kurz vor drei. Ich bin ein wenig zu früh. An der Rezeption herzliche Höflichkeit. Hohe Sessel, die zum Verweilen einladen, bis Karen Grabsch gerufen wird. Sie kümmert sich um die PR. Im Barbereich die gewohnten Bilder. Vor allem jüngeres Publikum unterhält sich in verschiedenen Sprachen. Vor der Nase iPads und Latte macchiato.


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Aktionen für die Braunschweiger.[/image]

Großer Bahnhof

Zum Gespräch ist großer Bahnhof angesagt. Neben der Sparte PR finden sich der Hotel-Direktor, Joost Smeulders und der Küchenchef Tim Müller in der Bar ein. Sofort entsteht eine angenehme Gesprächsatmosphäre, die deutlich macht: Das Steigenberger ist ein offenes Haus, das die Menschen in der Region mit einbezieht. Müller leitet die »Brasserie an der Oker« und allein diese ungewöhnliche Rubrizierung demonstriert, hier ist nicht nur ein erstklassiges Hotel, sondern vor allem auch eine originelle Ergänzung der hiesigen kulinarischen Landschaft. Brasserie liegt per Definition zwischen Imbiss und Restaurant. Der Maître de Cuisine kommt gleich in Fahrt, wenn er über das gastronomische Konzept spricht. Die französische Brasserie habe hundert Gesichter, schwärmt er.


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Hotelchef Jan Smeulders legt großen Wert auf die Gastronomie im Steigenberger Braunschweig.[/image]

Die hundert Gesichter der Brasserie

Der Begriff leitet sich von Brauerei ab und geht ursprünglich auf Hausbrauereien im nördlichen Frankreich und Belgien zurück. In Frankfurt, die vorige Station des gebürtigen Braunschweigers, sei das gerade voll im Trend. Brasserie funktioniere auf unzählige Weisen. Das Profil in Braunschweig erarbeite man sich ganz allmählich. Hotelkette hin Hotelkette her. Im Steigenberger geht’s individuell zu. Joost Smeulders macht auf die veränderten Gewohnheiten der Gäste aufmerksam: »Die essen, wenn sie geschäftlich unterwegs sind, oft nur eine Kleinigkeit. Diese aber muss in Qualität und Auswahl stimmen. Auch junge Menschen sind heute schon früh in der Welt rumgekommen. Sie kennen sich aus und wissen, was gut ist.« Zur Brauereistadt passte schließlich die Ausrichtung ebenso wie für das Grundprofil des Hotels, das mit seiner Vinothek allerlei köstliche Tropfen vorrätig hat.


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Küchenchef Tim Müller steht für Tradition und Innovation in der Brasserie an der Oker.[/image]

Leidenschaft als Motor

Was so sympathisch wirkt: Da sitzen zwei Verantwortliche, die das Gastronomische mit ganzer Leidenschaft betreiben. Während der gebürtige Holländer Smeulders familiär nicht »vorbelastet« ist und sich im Restaurant vom »Tellerwäscher« zum Hotelchef hochgearbeitet hat, war Müllers Vater bereits Koch. Hier ist als kulinarisches Konzept nichts Vorgefertigtes. Neue Schritte werden sorgsam bedacht und an den Reaktionen gespiegelt. Es sei ein schwieriger Weg gewesen, sich dem hiesigen Publikum als Alternative darzustellen, räumt Smeulders ein. Aber man tue das mit Beharrlichkeit. Grundsätzlich sei Brasserie raffinierte Küche ohne Schnörkel, erklärt Müller. Auch das Einfache, oder manchmal besonders das Einfache, sei edel, ergänzt der Küchenchef. Das gilt für die Abendkarte wie für den täglichen Business-Lunch für die eiligen Geschäftsleute oder die, die nur keine Lust zum Kochen mittags haben.


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Licht und gemütlich – die Brasserie an der Oker.[/image]

Brasserie-Variationen

Ein Schwerpunkt hat sich in der Fischküche entwickelt. Natürlich gibt’s das, was standardmäßig ist und was so verlangt werde. Daneben jedoch wird kreativ variiert. Da steht zum Beispiel die Wiederentdeckung ursprünglicher Gemüsesorten als Thema an, von denen Tim Müller geradezu schwärmt. »Back to the roots« ist das Motto. Vergessenes wieder auf den Teller bringen. Auch unsere Großeltern konnten genießen. Und den Auszubildenden in der Küche diese Tradition lebendig zu vermitteln, das sei etwas Tolles. Die violette Karotte etwa, alte Kohlsorten. Die Speisekarte hält einiges bereit: vom Bio-Doraden-Filet über ein zünftiges Rib-Eye Steak bis hin zur gefüllten Rinderroulade oder einem Wildkräutersalat. Langeweile kommt in der Brasserie an der Oker sicher nicht auf. »Kochkunst hat viel mit der Vermittlung von Wissen zu tun. Ich habe die Rezepte meines Vaters geerbt. Und werde selbst mein Wissen weitergeben«, erzählt Müller. Kochen ist eben ein wichtiges Stück gelebter Kultur.


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In einer Brasserie soll man sich nach Feierabend wohlfühlen.[/image]

Ein Brennglas von Internationalität

Und das Ganze steht immer in Korrespondenz zu den Menschen, die kämen. Ein Hotel, wie das Steigenberger, wird zum Brennglas von Internationalität in Braunschweig. Da sind auf der einen Seite rund vierzig verschiedene Nationen, die dort ein-und ausgehen. Und auf der anderen Seite besteht für die Löwenstädter und ihre Nachbarn die Möglichkeit, an dieser weitläufigen Stimmung teilzuhaben. Und so betont Joost Smeulders dann, dass er eben grade nicht nur das Hotel im Blick habe: »Wir machen hier Jazzveranstaltungen für die Menschen in der Region, wir nutzen eine Oker Anlegestelle geschaffen. In unserer Brasserie kann man einfach nur ein Eis essen, man kann gut speisen und schließlich richten wir auch jede Form von Feierlichkeit aus. Ob Betriebsfeier oder Jubiläen. Wir sind für Gäste und Einheimische gleichermaßen da.«


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In der Brasserie an der Oker schmeckt's ohne Schnörkel.[/image]

Braunschweiger Maulhäppchen

Neben der großen Küche gibt es, ganz in mediterraner Art, überdies kleine Häppchen. »Wir wollen, dass die Menschen sich nach Feierabend wohlfühlen«, erklärt Tim Müller. Eigens dafür werden deshalb hiesige Tapas gereicht. Braunschweiger Maulhäppchen. Dabei wird auch an regionale Traditionen angeknüpft. Die Fish-&-Chips-Variante von Tim Müller besteht aus einem frischen Forellen-Filet in Mumme Teig. Beide, Smeulders und Müller sind sich einig darüber, dass die Möglichkeiten der »Brasserie an der Oker« längst noch nicht ausgereizt sind. »Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Man achtet immer mehr auf gutes Essen, wertvolle Zutaten. Essen wird bewusster. Das bedeutet für uns in der Küche eine große Herausforderung«, so Müller und sei nicht einfach. Aber die größte Freude seien ihm zufriedene Gäste. Dafür lohne jede Mühe.


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Transparenz ist oberstes Gebot.[/image]

Erfahrung und Lust an Neuem

Und Joost Smeulders ergänzt, man sei auf einem guten Weg. Das Konzept für Hotel und Gastronomie stehe und es werde sich zusammen mit den bewusster lebenden Konsumenten stets weiter entwickeln. Mit Erfahrung und der Lust an Neuem nehme man diese Herausforderung gern an. Die »Brasserie an der Oker« mag für Gäste der Löwenstadt eine besondere Adresse sein. Für das Braunschweiger Umland ist sie eine großartige Ergänzung zum kulinarischen Angebot. Hohe Qualität, Erlebnisgastronomie und Spaß an kreativen Entwicklungen. Provinz sieht anders aus. Dank Menschen wie Joost Smeulders und Tim Müller, die ein Teil der Region sind und gleichzeitig ihre Internationalität mit einbringen.

Brasserie an der Oker Nimes-Str. 2 38100 Braunschweig Tel: 0531 48222-0


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