Braunkohl-Ernteausfälle könnten zu Preis-Schocks führen

von Marc Angerstein


Braunkohl in diesem Jahr ein Luxusgut? Fotos: Pixabay
Braunkohl in diesem Jahr ein Luxusgut? Fotos: Pixabay | Foto: Pixabay



Region. Nach dem ersten Frost wird er traditionell geerntet: Grünkohl, der in unserer Region Braunkohl genannt wird. Wer gerne Braunkohl isst, könnte dieses Jahr eine böse Überraschung erleben. Aber auch der Rotkohl zur Weihnachtsgans oder der Krautsalat beim Griechen oder im Supermarkt könnten deutlich teurer werden.

Kleine Kohlköpfe, Pflanzenkrankheiten, kurze Erntesaison: Die Ernte von Rot-, Weiß- und Braunkohl fällt dieses Jahr verheerend aus. Die Erntemengen liegen mindestens 25 Prozent unter den Erwartungen. In einigen Regionen belaufen sich die Verluste bei Weißkohl auf bis zu 40 Prozent und bei Rotkohl auf bis zu 50 Prozent. Besonders schlimm ist es bei Braunkohl: Hier fällt die Hälfte der Ernte aus. Schlecht steht es auch um andere Herbstgemüsearten: Bei Möhren, Rote Bete und Sellerie erwartet die Branche mindestens 10 Prozent geringere Erträge als im langjährigen Durchschnitt.


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"Was nicht gewachsen ist, kann auch nicht geliefert werden"


Für die gemüseverarbeitende Industrie ist diese Situation eine enorme Belastung. Denn die Unternehmen haben nur einen Bruchteil der erwarteten Rohware erhalten. Dementsprechend können sie ihre Maschinen nicht auslasten und müssen kürzere Schichten fahren oder ausfallen lassen. Und was nicht verarbeitet wurde, kann auch nicht geliefert werden: Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie müssen sich darauf einstellen, dass Lieferungen ersatzlos gestrichen werden müssen.

„Es ist nicht mehr auszuschließen, dass auch die Verbraucher die Folgen der Dürre spüren werden – und zwar am leeren Regal im Handel“, sagt BOGK-Geschäftsführer Christoph Freitag. Der Grund dafür ist, dass die Trockenheit des Jahres 2018 nicht nur ein Wetterereignis „nationalen Ausmaßes“ ist, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner formuliert hat, sondern dass die Herbstgemüse-Ernte in ganz Europa gleichermaßen betroffen ist. Daher sind Zukäufe aus den benachbarten Regionen Niederlande, Belgien, Frankreich und Polen nicht möglich. Ein noch weiterer Transport aus Russland oder anderen Ländern kommt nicht in Frage, zu teuer und lang wäre der Weg für die frische Rohware, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbandes der obst-, gemüse und kartoffelverarbeitenden Industrie e.V.


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